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Bankenskandal: Société Générale sucht Weg aus der Krise

Die französische Großbank Société Générale ringt um ihre Zukunft. Die Regierung in Paris will eine Übernahme verhindern und fordert personelle Konsequenzen. Bankchef Bouton bleibt aber bislang noch im Amt.

Vor dem Hintergrund von Übernahmespekulationen nach dem Milliardenverlust der Société Générale tritt heute in Paris der Verwaltungsrat der französischen Großbank zusammen. "Wir wollen mit dem Management eine Diskussion über Kontrollmechanismen und die Arbeitsorganisation beginnen", sagte Gewerkschaftsvertreter Michel Marchet nach einem Bericht der Zeitschrift "Nouvel Observateur".

Es müsse Garantien geben, dass niemand mit solchen Summen handeln und unangemessene Risiken eingehen könne, fügte er hinzu. Unterdessen hat auch die Vereinigung der bei Société Générale beschäftigten Aktionäre Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Die französische Regierung hatte Konkurrenzinstitute gestern vor einem feindlichen Übernahmeversuch gewarnt. Paris werde nicht zulassen, dass die Bank "zum Gegenstand eines feindlichen Angriffs" werde, sagte Premierminister François Fillon. Dies habe Präsident Nicolas Sarkozy klargestellt. Die Regierung werde sehr wachsam beobachten, ob es Versuche gebe, die Bank zu destabilisieren.

Kerviel gibt Vorgesetzten die Schuld

Unklar ist weiterhin, ob Bankchef Daniel Bouton im Amt bleibt. Der Verwaltungsrat hatte sein Rücktrittsgesuch zunächst abgelehnt, die Regierung in Paris hatte ihn jedoch implizit aufgefordert, Konsequenzen zu ziehen.

Der beschuldigte Händler Jérôme Kerviel hat bei seiner Vernehmung seine Vorgesetzten beschuldigt. "So lange ich Gewinne gemacht habe, haben meine Chefs bewusst nicht hingesehen", sagte er nach Aufzeichnungen der Ermittler, die französische Medien gestern veröffentlichten. Ende vergangenen Jahres habe er mit Hilfe von Scheingeschäften 1,4 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Sein Ziel sei gewesen, eine gute Prämie zu bekommen.

Société Générale beschuldigt den Juniorhändler, der Bank durch riskante Geschäfte einen Verlust von an die 4,9 Milliarden Euro eingehandelt zu haben. (ut/dpa)

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