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Börse: Dax bricht auf Mehrjahrestief ein

Einbruch: Schockierende Negativ-Rekordzahlen aus den USA und Großbritannien haben die deutschen Aktienindizes am Montag auf das tiefste Niveau seit 2003 gedrückt.

Händler verwiesen insbesondere auf die milliardenschwere Kapitalerhöhung bei Europas größter Bank HSBC und die neue Finanzspritze für den schwer angeschlagenen US-Versicherer AIG. Der Dax schloss mit Verlusten von 3,48 Prozent bei 3710,07 Punkten auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2003. Vor Schluss war der Leitindex noch kurzzeitig unter die 3700- Punkte-Marke gefallen. Für den MDax ging es um 3,62 Prozent auf 4440,94 Zähler nach unten - zuletzt war der Index der mittelgroßen Werte im November 2003 schwächer aus dem Handel gegangen. Der TecDax büßte 4,64 Prozent auf 423,50 Zähler ein, was den niedrigsten Schlussstand seit Mai 2003 für den Technologiewerte-Index bedeutete.

Finanzwerte gerieten besonders unter Druck und litten damit ein weiteres Mal unter andauernden Sorgen über weiteren Kapitalbedarf in der Branche. Dass die Finanzbranche immer mehr und immer neues Geld benötige, sei ein eindeutiger Belastungsfaktor für die Aktien von Banken und Versicherern, hieß es am Markt unter Verweis auf die Kapitalerhöhung der britischen Großbank HSBC. So sackten die Aktien der Commerzbank am Dax-Ende um 7,35 Prozent auf 2,585 Euro ab. Für die Titel der Deutschen Bank ging es um 5,08 Prozent auf 19,725 Euro nach unten und die Papiere der Postbank verloren 6,71 Prozent auf 8,20 Euro.

Porsche schoss ins Plus

Papiere von Volkswagen (VW) reagierten mit heftigen Kurs-Kapriolen auf überraschend veröffentlichte Eckdaten und gingen moderate 0,45 Prozent niedriger bei 187,15 Euro aus dem Handel. Der Autobauer steigerte zwar im vergangenen Jahr gegen den Branchentrend seinen Gewinn etwas deutlicher als erwartet und übertraf auch mit der Umsatzentwicklung die Schätzungen. Für das laufende Jahr rechnet VW aber wegen der Absatzkrise auf wichtigen Märkten mit einem geringeren Umsatz. Titel des VW-Großaktionärs Porsche stiegen nach Veröffentlichung von Zahlen ins Plus, schlossen letztlich aber 0,09 Prozent schwächer bei 32,60 Euro. "Der Umsatz ist etwas besser als erwartet ausgefallen", kommentierte ein Händler die vorläufigen Zahlen zum ersten Geschäftshalbjahr.

Im MDax stemmten sich die Aktien des Autozulieferers Continental mit plus 4,09 Prozent auf 12,23 Euro ebenfalls gegen die sehr schwache Tendenz am Gesamtmarkt und stiegen an die Indexspitze. Die Aktien profitierten von Überlegungen der Schaeffler-Kreditgeber, Continental aus der Schaeffler-Gruppe loszulösen, hieß es am Markt. Allein seit Jahresbeginn hatte die Conti-Aktie in der Spitze fast 70 Prozent verloren und in der Vorwoche bei 10,11 Euro ein Tief markiert.

Rex kletterte um 0,24 Prozent

Der europäische Leitindex EuroSToxx 50 beendete den erste Handelstag der Woche 4,73 Prozent tiefer bei 1882,79 Punkten. In Paris und London schlossen die Börsen ebenfalls mit deutlichen Abschlägen. In New York präsentierte sich der US-Leitindex Dow Jones zum europäischen Handelsschluss fast drei Prozent im Minus.

Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,81 (Freitag: 2,87) Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,24 Prozent auf 122,51 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,62 Prozent auf 125,47 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2596 (Freitag: 1,2644) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7939 (0,7909) Euro. (sba/dpa)

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