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Gespannte Gesichter in Frankfurt.

© dpa

Börse: Dax sinkt auf Sieben-Wochen-Tief

Die Furcht vor einer Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums hat den Aktienbörsen rund um den Globus erneut zugesetzt. Der Dax wie auch der EuroStoxx50 verloren etwa je ein Prozent und markierten beide ein Sieben-Wochen-Tief.

Von Andreas Oswald

In Tokio brach der japanische Leitindex Nikkei am Dienstag um 4,2 Prozent ein - der größte Tagesverlust seit acht Monaten. Auch an den europäischen Börsen gaben die Kurse nach. Der deutsche Leitindex Dax wie auch der EuroStoxx50 verloren etwa je ein Prozent und markierten mit 9087,34 beziehungsweise 2944,13 Punkten jeweils ein Sieben-Wochen-Tief. Auffallend ist, dass der eigentlich volatilere MDax mit etwa minus 0,7 Prozent etwas weniger verlor als der Dax.

Konjunktursorgen und Schwellenländerangst

Die Talfahrt an den Aktienmärkten führten Börsianer auf enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA und China sowie auf Turbulenzen in den Schwellenländer-Märkten zurück.

Angefangen hatten die Turbulenzen an den Weltmärkten in der vergangenen Woche mit der Entscheidung der US-Notenbank Fed, ihre Anleihekäufer weiter zu reduzieren. Obwohl diese Entscheidung erwartet worden war, sanken die Kurse überraschend stark.

Angesichts dieser Gemengelage aus weltweiten Konjunktursorgen und Angst vor der Entwicklung in den Schwellenländern stünden den Börsen mehrere Wochen mit größeren Kursschwankungen bevor, schrieb Anlagestratege Mitul Kotecha von der Credit Agricole in einem Kommentar. “Investoren sollten riskantere Anlagen meiden, da es nicht nach einem baldigen Ende der Turbulenzen aussieht“, wird Kotecha von Reuters zitiert. Analyst Kit Juckes von der Societe Generale (SocGen) verwies darauf, dass die Schwellenländer-Währungen und die Aktienmärkte der Industrienationen die größten Profiteure der ultra-lockeren US-Geldpolitik waren. “Nachdem zunächst die Schwellenländer-Währungen die Hauptlast des Umschwenkens in der Fed-Politik zu tragen hatten, reagieren nun die Aktien.“ Seitdem die US-Notenbank im vergangenen Frühjahr die ersten Signale aussendete, die auf eine Straffung der geldpolitischen Zügel deuteten, haben die indische Rupie, die türkische Lira oder der brasilianische Real teilweise mehr als 30 Prozent an Wert verloren. Einige Schwellenländer-Währungen fielen in den vergangenen Wochen von einem Rekordtief auf das nächste. Die Aktienmärkte eilten dagegen bis zum Jahreswechsel von Hoch zu Hoch. Inzwischen hat die Fed das Volumen ihrer monatlichen Wertpapierkäufe auf 75 Milliarden Dollar von 85 Milliarden Dollar zurückgefahren.

Die “sicheren Häfen“ konnten am Dienstag allerdings nur begrenzt von den Verkäufen am Aktienmarkt profitieren. Gold behauptete seinen Vortagesgewinn und kostete 1225,44 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Der Aufstieg des Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, verlangsamte sich ebenfalls. Er notierte bei 144,10 Punkten. Ein Euro kostete 1,3508 Dollar, nach 1,3528 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss.

Münchener Rück im Aufwind, VW-Kurs sinkt

Gegen den Trend legten Münchener Rück 0,5 Prozent auf 153,80 Euro zu. Der Rückversicherer habe eine starke Gesamtjahresbilanz vorgelegt, schrieb DZ Bank-Analyst Thorsten Wenzel in einem Kommentar. Die angekündigte Anhebung der Dividende sei ein Zeichen für die Zuversicht des Managements in die Geschäftsaussichten. Außerdem sei der Prämien-Rückgang bei neu verhandelten Verträgen vergleichsweise gering ausgefallen. Zu den größten Verlierern im Dax zählte Volkswagen mit einem Abschlag von 1,6 Prozent. Der Wolfsburger Autobauer hatte einen knapp 20-prozentigen Rückgang des US-Absatzes bekanntgegeben. Daimler gaben 1,7 Prozent und BMW 0,6 Prozent nach. An der Londoner Börse brachen ARM um 4,8 Prozent ein. Wegen eines schwächelnden Absatzes des Apple iPhone 5 und des Samsung Galaxy S4 blieben die Lizenzeinnahmen des Chip-Designers mit 130,4 Millionen Dollar hinter den Erwartungen zurück. (mit Reuters)

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