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Börse: Flucht aus Technologiewerten

Schlechte Nachrichten internationaler Konzerne haben am Dienstag auch den deutschen Aktienmarkt belastet. Für Auftrieb sorgte dagegen der weiter sinkende Ölpreis.

Der Leitindex Dax fiel zunächst um 1,6 Prozent, drehte kurz vor Börsenschluss aber ins Plus und ging mit 6442 Punkten aus dem Handel (plus 0,3 Prozent). Der M-Dax mittelgroßer Werte gab dagegen um 0,8 Prozent auf 8474 Zähler nach. Auch der Technologieindex Tec-Dax verlor ein Prozent auf 730 Punkte.

Vor allem Telekom- und Finanzwerte büßten kräftig ein. Der Ausblick des britischen Mobilfunkanbieters Vodafone enttäuschte die Anleger und zog die gesamte Branche mit nach unten. Die Aktie der Deutschen Telekom fiel um 4,4 Prozent. Auch der US-Computerkonzern Apple schockierte die Anleger mit einem allzu verhaltenen Ausblick und riss die Technologiewerte mit sich. Im Dax fielen die Aktien von Infineon um 7,5 Prozent.

Bei den Finanzwerten sorgten die Kreditkartenfirma American Express und die US-Bank Wachovia für Hiobsbotschaften und dämpften mit ihren schlechten Geschäftszahlen die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Finanzkrise. Darunter litten auch die deutschen Banken. Die Commerzbank-Aktie büßte zwei Prozent ein. Hypo Real Estate fielen um 3,2 Prozent.

Gefragt waren dagegen die Versorger Eon und RWE. „Die sind nicht direkt von den schlechten US-Bilanzen betroffen“, sagte ein Händler. Auch die Papiere von VW stiegen einen Tag vor Veröffentlichung der Quartalszahlen um 2,7 Prozent.

Für Erleichterung sorgte vor allem der weiter sinkende Ölpreis. Das Fass US-Leichtöl verbilligte sich zeitweise um mehr als fünf Dollar auf 125,63 Dollar. So billig war Öl zuletzt Anfang Juni. Vor knapp zwei Wochen hatte ein Fass US-Öl noch mehr als 147 Dollar gekostet – und damit einen neuen Rekord aufgestellt.

Die Dresdner Bank rechnet mit einem weiteren Rückgang des Ölpreises in Richtung 110 Dollar und ist auch für die Aktienmärkte optimistisch gestimmt. Bis Ende des Jahres werde der Dax wieder auf 7100 Punkte steigen, meinen die Experten in ihrem aktuellen Kapitalmarktausblick. Ihre frühere Prognose von rund 8000 Punkten mussten sie angesichts der jüngsten Turbulenzen allerdings deutlich zurücknehmen.

Am Rentenmarkt verharrte die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 4,70 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 113,39 Punkte. Der Bund Future gewann 0,05 Prozent auf 110,37 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,5919 (Montag: 1,5858) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6282 (0,6306) Euro. Tsp

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