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Börse: Furcht vor der Rezession

An der deutschen Börse geht die Furcht vor einer Rezession um. Ein unerwartet schwacher Ifo-Geschäftsklimaindex und enttäuschende Daten zur Verbraucherstimmung drückten den Dax zeitweise knapp ein Prozent ins Minus.

An der deutschen Börse geht die Furcht vor einer Rezession um. Ein unerwartet schwacher Ifo-Geschäftsklimaindex und enttäuschende Daten zur Verbraucherstimmung drückten den Dax zeitweise knapp ein Prozent ins Minus. Am Nachmittag hangelte sich der Leitindex bei dünnen Handelsvolumina bis auf den Vortagesschluss von 6296 Zählern zurück. Am Ende notierte er sogar im Plus (0,7 Prozent) bei 6340 Zählern. Erst der Blick in die USA hellte die Stimmung auf: Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung hat sich im August überraschend deutlich verbessert, wie das Forschungsinstitut Conference Board am Abend mitteilte.

„Eigentlich gibt es heute nur negative Nachrichten, aber richtiger Verkaufsdruck ist nicht da, vielleicht weil die Umsätze generell gering sind“, sagte ein Händler. Für die meisten Investoren sei es in diesem Jahr nicht gut gelaufen, sagte ein weiterer Händler. „Die wenigen, die noch am Markt sind, trauen sich nicht aus der Deckung. Keiner hat Lust auf Risiko.“ Der schlechte Ifo-Index untermauere den inzwischen weit verbreiteten Konjunkturpessimismus, sagten Börsianer. Daher standen die Aktien von konjunkturabhängigen Unternehmen wie BMW (minus 0,8 Prozent) oben auf den Verkaufslisten. Auch die Aktien des Stahlherstellers Thyssen-Krupp verloren 0,2 Prozent. Zwar kam der Verkauf von Teilen der Dienstleistungssparte zunächst gut an. „Aber es ist nur ein kleiner Teil eines großen heterogenen Portfolios, das sollte dem Aktienkurs nicht helfen“, sagte ein Experte. Stützen konnten den Markt Kursgewinne der Versorger. Größter Dax-Gewinner waren Allianz-Aktien (plus 2,1 Prozent). Offenbar steht eine Entscheidung zum Verkauf der Dresdner Bank bevor. Andere Finanzwerte verloren kräftig. „Die Nachrichtenlage aus dem Finanzsektor wird nicht besser, und die Kreditkrise ist offenbar noch lange nicht ausgestanden“, sagte ein Händler. Die Aktien der Commerzbank waren mit einem Minus von einem Prozent die größten Dax-Verlierer.

Im Kleinwerteindex S-Dax profitierten die Titel der Beteiligungsgesellschaft Arques mit einem Plus von zeitweise mehr als zehn Prozent von Übernahmefantasien. Konkurrent Aurelius plant nach Aussagen einer mit dem Vorgang vertrauten Person eine maßgebliche Beteiligung oder eine Mehrheitsübernahme.

Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 4,15 (Montag: 4,23) Prozent. Der Rentenindex kletterte um 0,42 Prozent auf 117,03 Punkte. Der Bund Future legte um 0,11 Prozent auf 110,75 Punkte zu. Der Kurs des Euro ging zurück. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4598 (1,4767) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6850 (0,6772) Euro. Tsp

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