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Commerzbank

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Commerzbank: Bund bleibt mindestens drei Jahre Teilhaber

Nach der Teilverstaatlichung rechnet die Commerzbank frühestens im Jahr 2012 mit einem Ausstieg des Bundes. Dennoch sei das Engagement des Bundes nicht für die Ewigkeit bestimmt, betonte Bankchef Blessing.

Die Commerzbank rechnet nach der Teilverstaatlichung frühestens 2012 mit einem Ausstieg des Bundes. Er gehe "sicherlich nicht in den nächsten zwei bis drei Jahren" davon aus, dass die Regierung ihren 25-Prozent-Anteil an dem Kreditinstitut wieder verkaufe, sagte Vorstandschef Martin Blessing der "Welt am Sonntag". Experten äußerten die Erwartung, der Bund werde noch weiteren Banken unter die Arme greifen müssen.

Das Engagement des Bundes sei nicht für die Ewigkeit bestimmt, sagte Blessing weiter. Das gelte sowohl für die Aktienbeteiligung als auch für die stillen Einlagen in Höhe von 16,4 Milliarden Euro. "Wir wollen das Geld so schnell wie möglich zurückzahlen, und wir werden es zurückzahlen", hob der Bank-Chef hervor.

Blessing verteidigte zugleich die Übernahme der Dresdner Bank durch sein Unternehmen. Ein Ausstieg aus dem Kaufprozess wegen der Finanzkrise wäre "keine Alternative gewesen". Er gehe nach wie vor davon aus, dass sich die Übernahme für sein Haus rechne. Forderungen aus dem Bankensektor, die Commerzbank solle sich als Bank mit staatlicher Beteiligung künftig auf Großunternehmen aus dem Dax- und M-Dax beschränken, erteilte Blessing eine klare Absage. Die Commerzbank werde auch künftig als Wettbewerber im Mittelstandsgeschäft auftreten, sagte er "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Rupprecht: Das tiefe Tal der Tränen stehe noch bevor

Der Vorsitzende des parlamentarischen Kontrollgremiums des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin), Albert Rupprecht (CSU), verlangte im Düsseldorfer "Handelsblatt" die Gründung einer "Bad Bank (deutsch: "Schlechte Bank"), an die andere Banken Problempapiere übertragen könnten. Allerdings müsse gewährleistet sein, dass die Banken am Ende auch mögliche Verluste der "Bad Bank" übernehmen würden, sagte Rupprecht weiter. Auch er äußerte die Vermutung, der Bund werde noch weiteren Banken "mit direkten Beteiligungen unter die Arme greifen" müssen. Dem Magazin "Focus" sagte Rupprecht: "Wir erreichen das tiefe Tal der Tränen erst im zweiten Halbjahr 2009."

Auch der Bankexperte Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim rechnet in den kommenden Monaten mit weiteren "Kapitalstützungen" und Beteiligungen des Bundes. Sorge bereite ihm allerdings eine mögliche Einflussnahme des Staates auf das Tagesgeschäft der Banken, sagte der Experte dem Deutschlandradio Kultur.

Beteiligung des Staates "kann nur eine Übergangslösung sein"

Der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Stahl- und Industriekonzerns Thyssenkrupp, Ekkehard Schulz, sprach sich gegen eine Beteiligung des Staates an kriselnden Unternehmen aus. "Das kann nur eine Übergangslösung sein", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Wir wollen nicht zurück in eine Staatswirtschaft." Der Top-Manager verlangte für den Fall der Staatsbeteiligung "eine klar definierte Exit-Strategie". Auch der Wirtschaftsweise Bert Rürup sagte in den Dortmunder "Ruhr Nachrichten" mit Blick auf die Bundesbeteiligung an der Commerzbank, wichtig sei die Frage, "wann und zu welchen Konditionen der Staat aus seinem Engagement wieder herauskommt".

Der Sprecher des Bundesfinanzministeriums, Torsten Albig, wies unterdessen einen Bericht der "Rheinischen Post"  über eine interne Liste mit zehn weiteren Kreditinstituten zurück, die angeblich für Bundesbeteiligungen in Frage kommen. Es gebe keine Verhandlungen mit dem Finanzministerium, erklärte der Sprecher am Samstag in Berlin. (jg/AFP)

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