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Börse in Frankfurt.

© dpa

Vor Börsenbeginn: Citigroup besteht Stresstest nicht - Dax vorbörslich im Minus

Die Fed hält die Citigroup für nicht stressresistent genug, die Bankaktie verliert 4,5 Prozent. Auch die US-Sparte von Santander muss nachbessern. Der Dax liegt vorbörslich im Minus.

Von Andreas Oswald

Die US-Notenbank Federal Reserve hält beim sogenannten Stresstest die Citigroup für nicht ausreichend gewappnet und hat die Pläne der Bank für ihre Dividenden und Aktienrückkäufe abgelehnt. Auch die US-Sparten der europäischen Institute HSBC, RBS und Santander sowie die amerikanische Zions Bancorp müssen ihre Dividenden- oder Aktienrückkauf-Vorhaben nachbessern, wie die Fed am Mittwoch entschied. Das bedeutet für die Geldhäuser, dass sie sich im Buhlen um die Gunst der Anleger stärker zurückhalten und mehr Geld für ihre eigene Robustheit einbehalten müssen.

Die Aktie der Citigroup verliert nachbörslich 4,5 Prozent

Die Citigroup habe zwar ihr Risiko-Management verbessert, erklärte die Fed. Sie könne aber nicht gut genug darlegen, wie sich belastende Szenarien in der Welt auf ihre Einnahmen- und Gewinnsituation auswirken würden. Die Bank hatte neben einer Dividendenerhöhung ursprünglich geplant, den Aktienrückkauf auf 6,4 Milliarden Dollar aufzustocken. Es ist das zweite Mal binnen drei Jahren, dass die Fed dem sogenannten Kapitalplan der Citigroup die Zustimmung verweigert. Die Aktie des Instituts fiel im nachbörslichen Handel 4,5 Prozent. Citigroup-Chef Michael Corbat erklärt, er sei zutiefst enttäuscht über die Fed-Entscheidung. Im vergangenen Jahr hatte die US-Notenbank der Citigroup einen Aktienrückkauf in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar genehmigt.

Es ist der zweite Teil des Stresstests für die Banken

Unmittelbar nach dem Fed-Bericht kündigten Morgan Stanley und American Express Programme für einen Aktienrückkauf an. Im Vorjahr hatte mit JPMorganChase und Goldman Sachs zwei Schwergewichte der Branche der Bannstrahl der Fed getroffen. Erst im Dezember wurden ihre abgespeckten Kapitalpläne gebilligt. Die Prüfung der geplanten Auszahlung von Dividenden und Aktienrückkäufen ist der zweite Teil des Gesundheitschecks für die 30 größten Geldhäuser. In der ersten Stufe waren sie in einem Stresstest auf Herz und Nieren geprüft worden. Mit der Zions Bancorp fiel lediglich ein nicht zu den Branchenführern zählendes Institut durch.

Lehre aus der Finanzkrise

Der Stresstest ist eine Lehre aus der Finanzkrise, in der Großbanken wie die Citigroup und die Bank of America vom Staat gerettet werden mussten. Bei dem Test prüfte die Notenbank, ob die Institute einem Schock für das Finanzsystem und einen Einbruch der Wirtschaft verkraften können. Dabei unterstellte sie, dass die Banken keine Dividenden ausschütten. In der zweiten Stufe prüfte die Notenbank nun die tatsächlich vorliegenden Kapitalpläne. Morgan Stanley etwa hat sich seit Beginn der Finanzkrise auf eher symbolische Dividendenzahlungen beschränkt. Doch viele Banken wollen ihre Aktionäre mehr als fünf Jahre nach Ausbruch der globalen Finanzkrise stärker an den Gewinnen beteiligen.

Die meisten europäischen Banken sind noch nicht soweit. Vielerorts steht angesichts der strengeren Regulierung noch der Ausbau der Kapitalpuffer im Vordergrund. Besonders mau sind die Aussichten für die Aktionäre der deutschen Banken. Die in der Krise vom Staat gerettete Commerzbank hatte die letzte Dividende für das Jahr 2007 gezahlt - und auch für das laufende Jahr ist nicht mit einer Ausschüttung zu rechnen. Bei der Deutschen Bank lasten Rechtsstreitigkeiten auf dem Ergebnis. Nur mit Mühe hält Deutschlands größtes Geldhaus deshalb die Dividende für 2013 stabil bei 75 Cent je Aktie.

Dax vorbörslich im Minus

Nach zuletzt deutlichen Kursgewinnen dürfte der Dax am Donnerstag nach Aussage von Börsianern im Minus starten. An den vergangenen beiden Handelstagen hatte der deutsche Leitindex 2,8 Prozent gewonnen. Negative Vorgaben kamen aus den USA: Starke Kursabschläge bei Hochtechnologiewerten hatten die Wall Street am Mittwoch ins Minus gezogen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,6 Prozent, der S&P-500 0,7 Prozent und der Nasdaq-Composite 1,4 Prozent. In Japan zeigten sich die Anleger dagegen in Kauflaune. Der Nikkei-Index gewann am Donnerstag ein Prozent, der Shanghai-Composite in China 0,2 Prozent. (mit Reuters)

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