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Finanzen: Der Bau sucht Hilfe

Berliner Betriebe fordern Investitionsprogramm zur Konjunkturstützung

Berlin – Die Bauunternehmen in Berlin und Brandenburg fordern ein Sonderinvestitionsprogramm von Bund, Ländern und Kommunen, um die Auswirkungen der Finanzkrise abzumildern. „Jetzt in der Krise ist es an der Zeit, dass die Politik Vorsorge trifft“, sagte Peter Teßmer, Präsident des Bauindustrieverbands Berlin-Brandenburg, am Donnerstag dem Tagesspiegel. Die Politik stünde in der Pflicht, die Krise zum Anlass zu nehmen, ihre Investitionen dauerhaft und deutlich zu erhöhen. „Denn das Schlimmste, was den Bauunternehmen jetzt passieren kann, ist dass alle Projekte auf Eis gelegt werden“, sagte Teßmer. Den Investitionsbedarf allein für Berlin schätzt der Verband auf mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr ein. In diesem Jahr aber stelle die öffentliche Hand hier lediglich 510 Millionen Euro für Bauinvestitionen zur Verfügung.

Wenn Bund, Länder und Kommunen nicht mit gutem Beispiel vorangingen, könnte dies eine Kettenreaktion nach sich ziehen, die schlimme Folgen für die Branche haben könnte, warnte der Verbandspräsident. „Die Gefahr besteht, dass alle ins Abwarten verfallen“.

Derzeit aber kommen die Betriebe noch relativ gut über die Runden, wie die aktuellsten Zahlen zeigen. So ist die Zahl der Auftragseingänge in der Region im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um neun Prozent auf 315 Millionen Euro gestiegen. In Berlin allein verzeichneten die Betriebe sogar einen Zuwachs um 25 Prozent auf 149 Millionen Euro. Auch der baugewerbliche Umsatz legte in der Hauptstadt deutlich zu: um fast 17 Prozent auf 217 Millionen Euro. In Brandenburg ging er dagegen um rund zehn Prozent auf 295 Millionen Euro zurück. Auch die Zahl der gewerblichen Arbeitnehmer nahm regional etwas ab – um rund drei Prozent auf gut 30 900. Teßmer zieht insgesamt eine positive Bilanz des bisherigen Jahres. „Unsere Unternehmen sind bislang gut aufgestellt“, sagte er. Auch eine Kreditklemme sei noch nicht zu spüren, das Vertrauen der Banken in die Unternehmen sei trotz der Finanzkrise offenbar immer noch da, sagte er. Da die Baubranche aber eine nachgelagerte Branche sei, würden sich die Auswirkungen vermutlich erst in den kommenden Monaten zeigen. „Deshalb muss die Politik jetzt handeln.“ysh

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