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Vor Börsenbeginn: DIHK erhöht Wachstumsprognose - Dax vorbörslich im Minus

Der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK) ist für die Eurozone zuversichtlich, was das Wachstum angeht. Nach negativen Vorgaben aus New York liegt der Dax am Montagmorgen vorbörslich im Minus.

Von Andreas Oswald

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Der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK) korrigiert seine Wachstumsprognose für die Eurozone für dieses Jahr von 1,0 auf 1,3 Prozent nach oben. Grund sei die sich aufhellende Wirtschaftslage und die damit verbundene Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen im Ausland.

Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK): Euro-Zone lässt Rezession hinter sich

Die Euro-Zone habe die Rezession hinter sich gelassen, Investitionen und Beschäftigung beleben sich allmählich wieder, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben dem „Handelsblatt“. Einer DIHK-Umfrage unter 2500 im Ausland aktiven Unternehmen zufolge sind die 15 EU-Länder, die vor der Osterweiterung schon der Währungsgemeinschaft angehörten, erstmals seit dem Jahr 2010 wieder das Top-Ziel für Investitionen. Vor allem Unternehmen aus den Branchen Automobilbau, Metallerzeugung, Elektrotechnik sowie aus dem Lebensmittelgewerbe und der Gummi- und Kunststoffbranche investierten.

Dax vorbörslich schwach

Die vergangene Woche war schlecht für Aktien. Nach negativen Vorgaben aus New York am Freitagabend sollte der Dax am Montagmorgen mit einem Minus in den Handel starten. Die Osterwoche könnte turbulent werden, wenn sich Sorgen über einen Bürgerkrieg in der Ukraine auf die Börsen auswirken sollten. Derzeit bewegt sich der Dax noch in der Mitte einer seit dreieinhalb Monaten andauernden Seitwärtsbewegung mit einer Bandbreite zwischen 9794 und 8913 Punkten. Am Freitag schloss er mit 9315 Punkten. Der Dow Jones gab nach dem Börsenschluss in Deutschland weiter nach und schloss mit einem Minus von 0,89 Prozent. Erfahrungsgemäß sind Osterwochen eher ruhig. Ob das diesmal so sein wird, ist fraglich.

Neben der Ukraine macht auch die Geschäftsentwicklung der Unternehmen Sorge

Die verkürzte Handelswoche "könnte anders als in den Vorjahren unruhig und volatil werden", glaubt etwa Marktbeobachter Daniel Saurenz vom Analysehaus Feingold Research. Auch Händlerin Sarah Brylewski vom Broker Ayondo Markets geht davon aus, dass das Börsengeschehen in der traditionell ruhigen Zeit vor den Feiertagen diesmal anders aussehen wird.

"Die Ampel für den Dax ist von grün auf gelb umgesprungen", umschreibt Experte Saurenz seine Erwartungen. Doch während den US-Technologieaktien nach dem jüngsten Kursrutsch eine ausgewachsene Korrektur drohe, sollte der deutsche Leitindex "mit einem blauen Auge davonkommen". Denn die Wirtschaftsaussichten blieben gut und die Bewertungen in Europa seien nicht aus dem Ruder gelaufen.

Börse in Frankfurt.

© dpa

Auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) prognostiziert dem Dax eine Seitwärtsbewegung. "Nach der jüngsten Rekordjagd hat die Anleger wieder der Mut verlassen", hieß es in einer aktuellen Studie. Die Ukraine-Krise sei wieder in den Fokus gerückt. Zudem bremsten die Verluste bei den amerikanischen Technologiewerten. Hinzu kämen mit der angelaufenen Berichtssaison generelle Sorgen über zu hohe Bewertungen. Derweil betonen die Experten der DZ Bank, dass die US-Unternehmen angesichts stark gesunkener Erwartungen nun positive Überraschungspotenzial hätten. Ähnliches gelte für die europäischen Firmen.

Übertreibungen werden abgebaut

Laut Brylewski bauen die Aktienbörsen derzeit die Übertreibungen der vergangenen Monate ab. Vorreiter der Korrektur sei der US-Biotechnologiesektor, der der fundamentalen Geschäftsentwicklung lange vorausgelaufen sei. Einen weiteren Belastungsfaktor machte die Expertin in saisonalen Mustern aus: Bereits in den vergangenen Jahren hätten sich die Märkte entgegen dem Börsenmotto "Sell-in-May" bereits im April schwach entwickelt. Zudem sieht sie die europäische Konjunktur skeptischer als Saurenz: "Die Industrieproduktion in Frankreich und Italien sowie die Wirtschaftsdaten in China geben wirklich keinen Anlass zum Jubel", erinnerte sie an die jüngsten Daten.

Dem daraus folgenden Abwärtssog werde sich auch der wichtigste deutsche Aktienindex nicht entziehen können, prophezeit Brylewski. Ähnlich wie der Feingold-Experte rechnet sie aber nicht mit einem Unwetter, sondern lediglich mit einer "Frühjahrsflaute" für den Dax: "Neue Rekorde sind erst einmal nicht in Sicht, Panik ist jedoch fehl am Platz." Zudem dürfe man nicht vergessen, dass der Dax vor einem Jahr noch bei 7700 Punkten gestanden habe - viele Anleger säßen auf hohen Gewinnen und machten nun Kasse.

Euro unter Druck - Ukraine-Krise und EZB-Aussagen belasten

Der Euro hat am Montag nachgegeben. Die erneute Eskalation der Ukraine-Krise hält Anleger in der Defensive. Aussagen führender Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten den Euro bereits am Wochenende belastet. Am Morgen stand die Gemeinschaftswährung bei 1,3855 US-Dollar. Am Freitag war sie noch zeitweise über die Marke von 1,39 Dollar gestiegen. In der Ostukraine spitzt sich die Lage weiterhin gefährlich zu.

EZB-Chef Mario Draghi hatte vor einem starken Euro gewarnt

Der Konflikt treibt Investoren am Devisenmarkt in sichere Häfen wie den Dollar oder den Yen. Der Euro bekommt zudem Gegenwind durch die Geldpolitik. EZB-Präsident Mario Draghi hatte am Samstag noch einmal klargemacht, dass die Währungshüter die aktuelle Euro-Stärke mit Argusaugen betrachten.
Im weiteren Handelsverlauf könnten Konjunkturdaten für Kursbewegung sorgen. Im Euroraum stehen neue Zahlen zur Industrieproduktion im Fokus. In den USA werden am Nachmittag die Einzelhandelsumsätze für den März veröffentlicht. Ökonomen rechnen damit, dass die weltgrößte Volkswirtschaft nach der Konjunkturdelle, die der extrem kalte Winter verursacht hatte, wieder Fahrt gewinnt. (mit dpa)

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