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Euro-Zone: Inflationsrate fällt erstmals unter Null

Die Teuerungsrate im Euro-Raum sinkt erstmals unter null Prozent. Eine Ursache dafür sind fallende Energiepreise.

Die Euro-Zone besteht seit zehn Jahren, doch zum ersten Mal teilt das Statistikamt Eurostat mit, dass die Verbraucherpreise in einem Monat um 0,1 Prozent im Jahresvergleich gesunken sind. Im Mai hatte die Teuerungsrate exakt bei null gelegen. Experten gehen davon aus, dass dieser Trend auch in den kommenden Monaten anhalten wird. Noch beruht das Ergebnis allerdings auf Schätzungen der Eurostat.

"Bis September werden die Lebenshaltungskosten sinken", sagte Holger Sandte, Chefvolkswirt der WestLB. Maßgeblich dafür sei die Entwicklung der Ölpreise. Im Sommer 2008 war die Inflationsrate bis auf das Rekordhoch von vier Prozent gestiegen, weil Öl so teuer war wie noch nie. Derzeit kostet ein Fass nur noch etwa halb so viel wie vor Jahresfrist, aber etwa doppelt so viel wie im Dezember vergangenen Jahres.

Der WestLB zufolge sind die Preise für viele Lebensmittel, die Gesundheitspflege, Hotels und Restaurants sowie in vielen anderen Bereichen zuletzt noch gestiegen, wenn auch moderat. "Von wirklicher Deflation - also einem breit angelegten Preisrückgang - kann also nicht die Rede sein", sagte Sandte. In einer Deflation fallen die Preise, die Schulden der Firmen steigen und sie investieren nicht mehr.

Um die Gefahr einer Deflation schon im Keim zu ersticken, hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins auf das Rekordtief von einem Prozent gesenkt. Mit billigem Geld will sie die Nachfrage anregen und einem Preisverfall vorbeugen. Ziel der Währungshüter ist es, die Teuerungsrate mittelfristig bei knapp unter zwei Prozent zu verankern. Für 2009 erwartet sie im Schnitt 0,3 Prozent, für 2010 sagt sie ein Prozent voraus.

In Deutschland waren die Preise im Juni überraschend um 0,1 Prozent gestiegen, obwohl Experten einen Rückgang erwartet hatten. Im direkten Vergleich von Mai auf Juni ergab sich eine Steigerung der Preise von 0,4 Prozent. Für Juli rechnen die Experten damit, dass die Kosten für die Lebenshaltung sinken werden.

ZEIT ONLINE, Reuters, dpa, sp

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