zum Hauptinhalt

Finanzbranche: Breite Banken-Hilfsaktion rettet IKB

Es hätte die schwerste Bankenkrise seit 1931 werden können, soll der Chef der Finanzaufsicht Bafin gewarnt haben. Nun sind Privatbanken, neben der staatlichen KfW, der Mittelstandsbank IKB ebenfalls helfend zur Seite gesprungen.

Mit einer milliardenschweren Rettungsaktion für die Mittelstandsbank IKB wollen die staatliche KfW und die gesamte deutsche Bankenszene eine Branchenkrise abwenden. "Es geht um die Stabilität des deutschen Finanzmarkts", erklärte der Bundesverband deutscher Banken. Nach Informationen der "Welt" haben sich die Interessenverbände der Branche auf ein Paket in Höhe von 3,5 Milliarden Euro geeinigt. 500 Millionen Euro davon sollen die privaten Banken übernehmen, weitere 500 Millionen Euro auf die Mitglieder des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) und des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) verteilt werden. Den Rest übernehme die KfW.

Während die Entscheidung über die Hilfe der privaten Geschäftsbanken schon gefallen sein soll, ist nach Informationen der "Welt" die Beteiligung der anderen beiden Säulen des deutschen Bankenwesens an der Hilfsaktion noch nicht endgültig beschlossen worden. "Wir machen das aus Verantwortung für den deutschen Finanzmarkt", sagte ein Sprecher des Bundesverbandes deutscher Banken, des Interessenvertreters der privaten Kreditinstitute. "Wir haben großes Interesses an der Stabilität des Finanzstandortes", ließ der DSGV wissen.

Der Chef der Finanzaufsicht BaFin, Jochen Sanio, hatte vor der schwersten Bankenkrise seit 1931 gewarnt, sollte die IKB zusammenbrechen. Bundesbank-Präsident Axel Weber versicherte, dass durch die Maßnahmen aller Beteiligten die Probleme der IKB, die sich aus ihrem speziellen Engagement an den US-Immobilienmärkten ergeben hätten, wirksam aufgefangen wurden. Das Engagement deutscher Banken am US-Immobilienmarkt sei "überschaubar und insgesamt begrenzt" und überwiegend auf "hochbonitäre Anlagen" konzentriert. Mögliche Wertverluste in den Portfolios könnten verkraftet werden, unterstrich Weber.

Bund: Steuerzahler nicht belastet

Die Bundesregierung betonte, der Steuerzahler werde bei der Rettung der durch die US-Immobilienkrise in Schieflage geratenen IKB nicht belastet. Der Sprecher von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte, es gebe "überhaupt keine Anzeichen" dafür, dass es zu Folgewirkungen auf den öffentlichen Haushalt kommen könnte. Die Krise habe lediglich "lokale Auswirkungen" auf die IKB.

Steinbrück berief als Chef des KfW-Verwaltungsrats am Sonntag eine Telefon-Schaltkonferenz mit Mitgliedern des Gremiums ein. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der nicht im Verwaltungsrat ist, sei ebenfalls nach seiner Einschätzung gefragt worden, hieß es in Teilnehmerkreisen. Alle Beteiligten seien sich einig gewesen, dass ein rasches Eingreifen über die KfW notwendig gewesen sei, um die Stabilität des Bankenwesens zu sichern.

Die staatliche KfW ist mit 38 Prozent an der IKB beteiligt. Weitere 12 Prozent hält die Stiftung Industrieforschung, 50 Prozent der Aktien sind im Streubesitz. Davon hält die Privatbank Sal. Oppenheim nach IKB-Angaben rund drei Prozent und der französische Finanzkonzern Natixis 2,5 Prozent. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false