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Finanzen: Die Bilanz der Fälscher

2009 kamen in Deutschland knapp 30 Prozent mehr Blüten in Umlauf – der dadurch angerichtete Schaden ging jedoch zurück

Frankfurt am Main - Fälscher setzen auf die Scheine, die im Handel, an Tankstellen und in Restaurants am besten gehen: den blauen Zwanziger und den orangefarbenen Fünfziger. Bei diesen Werten schauen Verbraucher und die Damen und Herren an den Kassen offenbar weniger genau hin – und schon haben sie eine Blüte in der Hand, und ihr Geld ist weg.

Die Folge: 22 930 gefälschte 50-Euro- Scheine und 14 920 20-Euro-Noten musste die Bundesbank im vergangenen Jahr einsammeln, wie sie am Montag berichtete. In Deutschland war 2009 fast jede zweite gefälschte Banknote ein „Falscher Fuffziger“, im gesamten Euro- Raum entfiel fast die Hälfte der Blüten auf den 20-Euro-Schein. Rund 52 500 gefälschte Banknoten und damit 28 Prozent mehr als im Vorjahr registrierte die Bundesbank 2009. Allerdings sank die Zahl der 100- und 200-Euro-Scheine und damit die Summe des angerichteten Schadens, von 3,5 auf 3,1 Millionen Euro.

Im europäischen Vergleich finden sich in Deutschland mit sechs Fälschungen auf 10 000 Einwohner noch relativ wenige Blüten. „In Europa sind es im Schnitt 27“, sagte Rainer Elm, Leiter des Nationalen Analysezentrums bei der Bundesbank. Ohnehin wird kaum in Deutschland gefälscht, die Werkstätten liegen jenseits der Grenze. Hierzulande werden die Blüten vor allem verteilt und dies oft in bandenmäßiger Art. Weil die 100- und 200-Euro-Noten als Fälschungen nicht mehr so gut gehen, sind die Betrüger nach Angaben von Elm jetzt verstärkt auf die kleineren Banknoten umgestiegen. „Aber dieser Wechsel vom Hunderter auf den Fünfziger bedeutet natürlich, dass man doppelt so viel herstellen muss, um auf die gleiche Summe zu kommen.“

Europaweit wurden nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) im vergangenen Jahr 860 000 gefälschte Euro-Scheine sichergestellt, fast 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch hier entfallen mit 47 Prozent und 39 Prozent die größten Anteile der Blüten auf Zwanziger und Fünfziger. Im Umlauf befanden sich in der zweiten Jahreshälfte 2009 im Schnitt 12,8 Milliarden Scheine.

Gefälschte Banknoten kann man der Bundesbank zufolge mit dem Test „Fühlen, sehen und kippen“ erkennen. Auf der Vorderseite der Scheine lässt sich etwa der erhabene Schriftzug „BCE ECB EZB EKT EKP“ erfühlen, das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich in der Durchsicht erkennen, und die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Schwieriger sei es dagegen bei Münzen, die gesondert geprüft werden müssen. Die Zahl der gefälschten Münzen ist 2009 von 80 000 auf 78 500 leicht zurückgegangen. Dabei konzentrierten sich die Fälscher auf die wertvollste Münze. Im zweiten Halbjahr zog die Bundesbank knapp 37 000 Zwei-Euro-Stücke ein. Rolf Obertreis

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