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Finanzkrise: Handel an Moskauer Börsen bis Freitag ausgesetzt

Die russischen Börsen RTS und Micex haben nach starken Kurseinbrüchen auch am Donnerstag den Handel gestoppt. Die Zwangspause solle erst am Freitag aufgehoben werden, kündigte Russlands Finanzminister Alexej Kudrin am Donnerstag an.

Angesichts des stärksten Kursverfalls seit zehn Jahren sind die Geschäfte an den Börsen in Moskau auch am Donnerstag und damit am dritten Tag in Folge ausgesetzt worden. Die Zwangspause solle erst am Freitag aufgehoben werden, kündigte Russlands Finanzminister Alexej Kudrin.

Die Börsenaufsicht hatte den Aktienhandel bereits am Dienstag für rund eine Stunde und am Mittwoch fast den ganzen Tag gestoppt. Die Anordnung dazu sei von der Finanzbehörde gekommen, um dem Rettungsplan der Regierung Zeit zum Wirken zu geben. Vor allem die Kurse russischer Bank-Aktien waren abgesackt. Zunächst positive Vorgaben der Weltmärkte wurden von russischen Händlern am Mittwoch weitgehend ignoriert. Die Micex-Börse nahm den Handel am Abend kurz vor Börsenschluss wieder auf.

Finanzspritze: Zehn Milliarden Euro sollen Börsenkrise abfangen

Laut Interfax haben mehrere mittelständische und kleine russische Banken anhaltende Liquiditätsprobleme. Das Finanzministerium kündigte an, am Donnerstag würden umgerechnet knapp zehn Milliarden Euro aus Budgetmitteln zur Stützung des Finanzmarktes gezahlt. Die Regierung hatte bereits am Dienstag eine Hilfe von 475 Milliarden Rubel (13,2 Milliarden Euro) bewilligt. Für die Abfederung der Liquiditätskrise stehen nach Angaben von Vize-Zentralbankchef Konstantin Korischtschenko insgesamt drei Billionen Rubel (knapp 82,6 Milliarden Euro) zur Verfügung. Die Regierung und die Zentralbank verfügten über alle notwendigen Instrumente zur Normalisierung der Lage auf dem Finanzmarkt, sagte der Präsident der Vereinigung regionaler Banken Russlands, Anatoli Aksakow.

Vizeregierungschef Igor Schuwalow kündigte weitere Schritte zur Eindämmung der Marktschwäche an. Der Chef der Moskauer Weltbank-Repräsentanz, Klaus Roland, hofft auf eine baldige Überwindung der Liquiditätskrise in Russland. "Durch den langjährigen Haushaltsüberschuss hat Russland beachtliche Reserven akkumuliert. Die Regierung ist durchaus in der Lage, die Liquiditätsengpässe zu beseitigen. Russland ist gut gewappnet", sagte er der Agentur Itar-Tass zufolge. 

An der RTS sind die Kurse seit Mai um 57 Prozent gefallen. Analysten machen die fallenden Energiepreise, die Finanzkrise und den Krieg mit Georgien für den jüngsten starken Kursverfall verantwortlich. (kk/AFP/dpa)

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