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Landesbank

© Doris Spiekermann-Klaas

Finanzkrise: Landesbank verdient weniger

Die Finanzkrise schlägt durch. Trotzdem bekräftigt Vorstandschef Hans-Jörg Vetter seine Gewinnziele für 2008.

Die Landesbank Berlin hat im bisherigen Jahresverlauf einen Gewinneinbruch zu verkraften, hält aber an ihrem Gewinnziel für 2008 fest. „Oberhalb von 250 Millionen Euro“ solle das Konzernergebnis vor Steuern nach den 291 Millionen Euro vom Vorjahr liegen, bekräftigte Vorstandschef Hans-Jörg Vetter am Donnerstag. Im ersten Halbjahr brach der Vorsteuergewinn jedoch wegen der Finanzmarktkrise um fast 42 Prozent auf 138 Millionen Euro ein. Dazu trug vor allem das erste Quartal bei – das zweite lief mehr als doppelt so gut.

Der Konzernüberschuss rutschte um rund 38 Prozent auf 117 Millionen Euro ab. Die öffentliche Hand dürfte diese Entwicklung mit Trauer verfolgen: Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sanken im ersten Halbjahr von 48 auf 21 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss dagegen kletterte um 40 Prozent auf 563 Millionen Euro, der Provisionsüberschuss um 7,5 Prozent auf 158 Millionen Euro.

Bei den Privatkunden spürt die Landesbank, dass zunehmend auf eine möglichst hohe Verzinsung der Ersparnisse geschaut wird. Das drücke auf die Margen, heißt es im Zwischenbericht. Bei den Firmenkunden seien sowohl das Kreditvolumen als auch die Einlagen gestiegen, und die Immobilienfinanzierung habe sich „deutlich über Plan“ entwickelt. Das vierte Standbein, das Kapitalmarktgeschäft, sei von Unsicherheit geprägt.

Die Finanzkrise ist aus Vetters Sicht längst nicht vorbei. „Heute zeigt sich, dass auf absehbare Zeit keine Entwarnung für die anhaltenden Krisentendenzen auf den Finanzmärkten gegeben werden kann. Nach einigen Wochen der Entspannung hat sich das Marktumfeld zuletzt wieder deutlich eingetrübt“, schrieb er im Aktionärsbrief.

Das lässt sich auch an den branchenüblichen Kennzahlen ablesen. So stieg die Cost-Income-Ratio von 70,9 auf 77,1 Prozent. Damit ist das Verhältnis von Aufwand und Ertrag gemeint – für jeden verdienten Euro muss die Landesbank demnach derzeit mehr als 77 Cent aufwenden. Das ist der höchste Wert, seitdem Vetter vor fast sieben Jahren den Vorstandsvorsitz übernommen hat. Zeitweilig hatte diese Größe sogar deutlich unter 70 Prozent gelegen. Der Kapitalmarktbereich hat sich in dieser Hinsicht besonders schlecht entwickelt: Dort stieg die Cost-Income-Ratio steil von 49,2 auf 118,3 Prozent. Am einträglichsten war demnach die Immobilienfinanzierung mit 32,1 Prozent, gefolgt von Firmenkunden (58,6) und Privatkunden (76,3).

Auch bei der Eigenkapitalrendite ist die Entwicklung nicht positiv. Nach 18,6 Prozent im Vorjahreszeitraum waren es in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nur noch 11,2 Prozent. Damit ist der Trend einer stetigen Steigerung vorerst gebrochen. Auch hier schnitt das Kapitalmarktgeschäft am schlechtesten und die Immobilienfinanzierung am besten ab. Vor der Finanzkrise hatte Vetter für 2008/09 bis zu 14 Prozent Eigenkapitalrendite als Ziel ausgegeben.

Vetter sieht die Geschäftsentwicklung der Landesbank als Beweis dafür, dass sie sich „auch bei so tief greifenden Marktveränderungen stabil und krisenfest zeigt und weiterhin Geld verdient“. Vor allem bewährten sich nun das Risikomanagement der Bank und „die ausbalancierte Zusammensetzung“ ihrer Geschäftsfelder.

Die frühere Bankgesellschaft Berlin gehört seit vergangenem Jahr dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), der für den 81-Prozent-Anteil des Landes Berlin 5,3 Milliarden Euro bezahlt hat.

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