zum Hauptinhalt
lbbw

© dpa

Finanzkrise: LBBW tief in den roten Zahlen

Die größte deutsche Landesbank LBBW ist 2008 wegen der Finanzkrise tief in die roten Zahlen gerutscht. Sie muss einen Verlust von rund 2,1 Milliarden Euro verkraften.

Zu schaffen gemacht hätten dem Geldhaus vor allem Bewertungsverluste von Wertpapieren und Kreditderivaten sowie Ausfälle wegen des Zusammenbruchs der US-Investmentbank Lehman Brothers, teilte die LBBW am Mittwoch in Stuttgart mit. Außerdem kämpfe die Bank wegen der Wirtschaftskrise mit einem Anstieg der Risikovorsorge. Die Eigner - Land Baden-Württemberg, Sparkassen und die Stadt Stuttgart - diskutieren derzeit über eine Finanzspritze von rund fünf Milliarden Euro für das von der Krise schwer getroffene Institut.

Mit der Erhöhung der Risikovorsorge will sich die LBBW gegen mögliche Kreditausfälle wappnen. Denn wegen der Wirtschaftskrise steigt die Gefahr, dass Kreditnehmer ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Die Risikovorsorge soll Angaben aus Finanzkreisen zufolge für 2008 auf rund eine halbe Milliarde Euro fast verdreifacht worden sein. 2007 lag sie noch bei 186 Millionen Euro. Ein Sprecher der Bank wollte sich dazu am Mittwoch nicht äußern und verwies auf die Jahrespressekonferenz der LBBW am 31. März.

Engagement in Island kostete 350 Millionen Euro

Im operativen Geschäft hätten sich die Erträge "als stark und stabil behauptet", teilte die LBBW mit. Das Einlagevolumen von Privatanlegern und mittelständischen Unternehmen im Kernmarkt Baden-Württemberg sei um zwölf Prozent gestiegen. Die Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen sei um 13 Prozent ausgebaut worden. Dies habe die Verluste aus der Finanzkrise aber nicht wettmachen können, teilte die LBBW mit.

Bereits nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2008 hatte LBBW-Chef Siegfried Jaschinski ein Minus von rund 800 Millionen Euro eingeräumt. Allein das Engagement in Island kostete die Bank rund 350 Millionen Euro und der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers bescherte der LBBW einen Verlust von etwa 250 Millionen Euro. Schon zuvor war das Institut wegen Wertberichtigungen auf strukturierte Wertpapiere (ABS) und Bewertungskorrekturen bei Kreditausfallversicherungen (CDS) in die roten Zahlen gerutscht. Zwei Drittel der Belastungen im Jahr 2008 hat die Bank nach eigenen Angaben mit der Übernahme der früheren SachsenLB und Landesbank Rheinland-Pfalz eingekauft.

Widerstand gegen Hilfen

Die Finanzkrise hatte die größte deutsche Landesbank bereits 2007 massiv belastet. Der Jahresüberschuss war um zwei Drittel auf 311 Millionen Euro eingebrochen. Nach dem deutschen Handelsgesetzbuch schreibt die LBBW anders als nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS auch 2008 Gewinn, weil Reserven aufgelöst wurden.

Mit der Finanzspritze der Eigentümer soll die Eigenkapitalquote der Bank von zuletzt rund sechs Prozent auf etwa neun Prozent angehoben werden. Die Kapitalquote spiegelt das Verhältnis zwischen Eigenkapital und ausgegebenen Krediten wider. Wer letztendlich zu welchen Teilen und wie dafür aufkommen wird, soll erst im März endgültig entschieden werden. Bei den Sparkassen und im Stuttgarter Gemeinderat regt sich Widerstand gegen die Hilfen. Am Mittwochabend und Donnerstag wollten zunächst Trägerversammlung und Verwaltungsrat der Bank über Gutachten von Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatern zum künftigen Geschäftsmodell und zur Risikolage der Bank beraten. (imo/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false