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Finanzkrise: Sparkassen machen Milliardengewinn

Wegen der Krise mussten auch die Sparkassen im vergangenen Jahr zurückstecken. Der Gewinn schrumpfte um gut 22 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro. Der Sparkassenverband kritisierte „Wettbewerbsverzerrung“ durch den Bankenrettungsfonds

Frankfurt am Main - Mit heftiger Kritik reagieren die Sparkassen auf angebliche Dumpingangebote bei Tagesgeldkonten staatlich gestützter Banken. „Das ist eklatante Wettbewerbsverzerrung. Die Politik muss reagieren und Preisspannen vorgeben“, fordert Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) am Mittwoch in Frankfurt am Main. Er verwies unter anderem auf die von der Commerzbank übernommene Dresdner Bank, die aktuell in Kooperation mit einem Verlag ein Tagesgeldkonto mit sechs Prozent Zinsen anbietet. Wenn der Staat mit öffentlichen Mitteln in den Wettbewerb eingreife, sei auch eine Preisregulierung für die begünstigten Unternehmen gerechtfertigt, sagte Haasis.

Haasis hat neben der Commerzbank/Dresdner Bank mit seiner Kritik an solcher „Bauernfängerei“ auch Autobanken wie die VW Bank im Blick. Die Commerzbank wird vom staatlichen Rettungsfonds Soffin mit 18,2 Milliarden Euro gestützt. Auch mit diesem Geld konnte das Institut der Dresdner Bank gerade mit einer Kapitalspritze von vier Milliarden Euro unter die Arme greifen. Ansonsten hätte die Dresdner Bank die Eigenkapitalanforderungen der Bankenaufsicht nicht erfüllen können und hätte geschlossen werden müssen.

Überhaupt kritisiert Haasis den staatlichen Rettungsfonds. Er bevorzuge eindeutig private Institute. Bei den zum Teil ebenfalls schwer angeschlagenen Landesbanken verweise der Bund auf die Aktionäre und damit auch auf die Sparkassen. Sie sollten mit frischem Kapital den jeweiligen Landesbanken aus der Patsche helfen. „Bei der Dresdner Bank dagegen wurde der Großaktionär Allianz nicht um Hilfe angegangen.“

Nach Ansicht des Sparkassenpräsidenten verbietet das Finanzmarktstabilisierungsgesetz die beklagten Dumpingpreise und die einseitige Ausrichtung der Hilfe auf private Institute. Erste Auswirkungen der beklagten Wettbewerbsverzerrungen spüren die Sparkassen. Seit Jahresanfang hat sich der Zufluss der Kundeneinlagen verlangsamt. 2008 noch verzeichneten die 438 Institute mit fast 25 Milliarden Euro den höchsten Zufluss an Kundeneinlagen seit der Einführung des Euro 1999. Insgesamt lagen sie nach Angaben von Haasis Ende Dezember bei 742 Milliarden Euro. Der Sparkassen-Präsident wertet das als Vertrauensbeweis und als Beleg für das solide Geschäftsmodell der Sparkassen. Damit sei auch sichergestellt, dass es bei den Sparkassen keine Kreditklemme gebe. 2008 hätten sie aus eigener Kraft mit fast 60 Milliarden Euro fast zehn Prozent mehr Kredite an Unternehmen und Selbstständige vergeben als noch ein Jahr zuvor.

Beim Gewinn mussten jedoch auch die Sparkassen 2008 wegen der Finanzkrise und den damit verbundenen Wertberichtigungen Einbußen hinnehmen. Das Ergebnis vor Steuern schrumpfte um fast 26 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro, nach Steuern lag der Rückgang bei gut 22 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro. „Trotzdem haben wir ein sehr erfolgreiches Jahr erlebt“, sagte Haasis. Kein Wettbewerber genieße höheres Vertrauen als die Sparkassen. Rolf Obertreis

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