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Finanzmarkt: Britische Banken machen Milliarden-Gewinne

In Großbritannien keimt die Hoffnung auf ein Ende der Bankenkrise. Auch der Dax profitiert von dieser Entwicklung.

Die beiden Banken Barclays und HSBC konnten im ersten Halbjahr trotz hoher Abschreibungen Gewinne verbuchen. Während Barclays bis Ende Juni das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 2,98 Milliarden Pfund (3,5 Mrd Euro) steigern konnte, verlor HSBC mehr als 50 Prozent und sackte auf 5 Milliarden Dollar (3,5 Mrd Euro) ab.

Beide Institute hatten in der Krise keine Staatshilfen in Anspruch genommen und konnten von einem starken Investmentbanking profitieren.

Bei Barclays konnte die Investmentbanking-Sparte Barclays Capital ihren Gewinn auf 1,05 Milliarden Pfund verdoppeln. Das Geschäft mit Privatkunden lahmte jedoch weiter - dort brach das Ergebnis um mehr als die Hälfte auf 268 Millionen Pfund ein. Die Abschreibungen auf faule Kredite verdoppelten sich fast von 2,45 Milliarden auf 4,56 Milliarden Pfund, wie das Unternehmen am Montag weiter mitteilte.

Bei HSBC, Europas größter Bank, steigen diese Abschreibungen um 39 Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar. Die Bank ist vor allem in Asien stark. Die Krise hatte HSBC allerdings auch mitgerissen, weil sie im Hypothekengeschäft in den USA aktiv war.

Dieses Geschäft, das die weltweite Finanzkrise ausgelöst hatte, wird derzeit jedoch drastisch abgebaut. Im Investmentbanking konnte HSBC seine Profite auf 6,3 Milliarden Dollar verdoppeln. Der Vorstandsvorsitzende Stephen Green sagte, der Tiefpunkt auf den Finanzmärkten sei wohl überstanden.

Sowohl die HSBC-Aktie als auch die von Barclays konnten am Montag kräftig zwischen fünf und sechs Prozent zulegen. Erwartet wurden nach den positiven Ergebnissen auch wieder hohe Bonuszahlungen für die Investmentbanker der Londoner City.

Doch auch der deutsche Dax profitierte Börsianern zufolge von den Gewinnen der HSBC. Der Leitindex knackte seine bisherige Jahresbestmarke und kletterte um bis zu 1,3 Prozent auf ein Neun-Monats-Hoch von 5403 Punkten.

Barclays-Chef John Varley rechnet trotz des weiter «schwierigen Umfelds» auch für das Gesamtjahr mitschwarzen Zahlen. Barclays geht davon aus, dass die Gefahr von Kreditausfällen im zweiten Halbjahrzurückgehen wird, die Abschreibungen dürften sich aber ähnlich entwickeln wie in der ersten Jahreshälfte.

Analyst Ralph Silva sagte: "Investmentbanking ist wieder da." Großinvestoren würden ihr Geld dabei vor allem bei Banken anlegen, die keine Staatshilfen bekommen hätten. Barclays profitierte auch davon, dass sie Teile der zusammengebrochenen US-Investmentbank Lehman Brothers übernommen hatte.

Die Ergebnisse der beiden Banken dürften die positiveren in der britischen Bankenlandschaft sein.  Ebenfalls diese Woche stellen die beiden teilverstaatlichten "Sorgenkinder" Royal Bank of Scotland (RBS) und die Lloyds Banking Group, die 2008 die Krisenbank HBOS übernommen hatte, ihre Halbjahreszahlen vor. Die Institute konnten nur durch Hilfe der britischen Regierung überleben.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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