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G7

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G7-Treffen: Industrieländer wollen Märkte stabilisieren

Die sieben führenden Industrieländer (G7) wollen für eine Stabilisierung der Finanzmärkte weiter zusammenarbeiten. Auf konkrete gemeinsame Schritte gegen die Folgen der Bankenkrise verständigten sich die Finanzminister und Notenbankchefs bei ihrem Treffen in Tokio jedoch nicht.

"Wir sollten die gegenwärtige Situation durch die Umsetzung angemessener Maßnahmen im jeweiligen Land überwinden“, sagte der japanische Finanzminister Fukushiro Nukaga nach Abschluss des eintägigen G7-Treffens. Die Möglichkeit konzertierter Maßnahmen schloss der Gastgeber indes aus. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück bezifferte den Abschreibungseffekt durch die Kreditkrise auf 400 Milliarden Dollar. Es bestehen weiter Risiken, heißt es in einer Abschlusserklärung. Dazu gehört eine weitere Verschlechterung des US-Immobilienmarktes, knappere Kreditbedingungen sowie erhöhte Inflationserwartungen in einigen Ländern. Die Welt stehe vor größeren Unsicherheiten als beim vorherigen G7-Treffen im Oktober. Kurzfristig gebe es in allen G7-Ländern eine gewisse Abschwächung des Wachstums. Langfristig seien die Fundamentaldaten aber solide. Das Wachstum gehe 2008 weiter.

Mit Blick auf die Finanzmarktkrise bezeichnete es der Bundesfinanzminister als "sehr befriedigend", dass sich in dem in Tokio vorgestellten Zwischenbericht des Forums für Finanzstabilität (FSF) zur Bankenkrise die von ihm selbst zuvor entwickelten Vorstellungen wiederfänden. Dazu gehöre die Notwendigkeit, die Eigenkapitalrichtlinie "Basel II" weltweit umzusetzen. Es habe ein deutliches Plädoyer auch an die USA gegeben, dies zu tun. Dazu komme außerdem die Forderung nach einem besserem Liquiditäts- und Risikomanagement sowie nach einer verbesserten Transparenz.

Keine Konjunkturprogramme und Steuersenkungen

Weiteres Gesprächsthema war die Reform des Internationalen Währungsfonds (IWF). Steinbrück erhielt dabei nach seinen eigenen Aussagen einige Unterstützung für sein Anliegen, die Überwachungsfunktion des IWF im Sinne auch der Schaffung eines Frühwarnsystems und einer stärkeren Fokussierung auf die Finanzmarktanalyse "nicht außenvorzulassen". Die G7-Finanzminister und Notenbankchefs übten in ihrer Erklärung ferner weiter Druck auf China aus, eine Festigung des Yuan-Außenwerts zuzulassen. Die Wirtschaft der Eurozone steht laut Steinbrück robuster da als die der USA. Bezogen auf Deutschland sagte der Minister, er sehe vor dem Hintergrund der realistischen Erwartung eines Wachstums in diesem Jahr von 1,7 Prozent keinen Bedarf für Konjunkturprogramme. Auch bestehe keine Notwendigkeit weiterer Steuersenkungen. Sein US-amerikanischer Kollege Henry Paulson zeigte sich zuversichtlich über die langfristige Verfassung der US-Wirtschaft und wies Sorgen zurück, die weltgrößte Wirtschaft stecke bereits in einer Rezession. (cp/dpa)

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