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Bulle und Bär in Frankfurt.

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Vor Börsenbeginn: Merkel warnt Europas Industrie vor Zweitklassigkeit - Dax vorbörslich im Minus

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat auf der Hannover Messe Europas Industrie ermahnt, die nächste industrielle Revolution nicht zu verpassen. Der Dax liegt am Montagmorgen vor Börsenbeginn im Minus.

Von Andreas Oswald

Mit einem Aufruf zu mehr Innovationskraft in Europa hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntagabend die weltgrößte Industrieschau in Hannover eröffnet. „90 Prozent des Wachstums finden außerhalb von Europa statt“, sagte die CDU-Politikerin. „Insofern müssen wir uns sputen und alles dafür tun, dass wir unseren Mehrwert auch wirklich nutzen.“ Europa dürfe die nächste industrielle Revolution nicht verschlafen.

Industrie 4.0

Diese wird durch das Branchentreffen in der niedersächsischen Landeshauptstadt unter dem Motto Industrie 4.0 thematisiert. Der Begriff meint das Verschmelzen der digitalen, softwaregetriebenen Welt mit der Produktion. Hierbei kommt es darauf an, dass Deutschland den Vorsprung in der klassischen Industrie wie etwa Auto- oder Maschinenbau zukunftsfähig weiter treibt und global nicht ins Hintertreffen gerät. Merkel sagte: „Die europäischen Fähigkeiten müssen in diesem Bereich eher ausgebaut werden.“ Sie riet zur Offenheit beim Zusammenwachsen der klassischen Industrie mit der digitalen Welt: „Vertragen Sie sich, seien Sie neugierig auf das, was kommt, und hängen Sie nicht zu sehr an Ihren alten einzelnen Branchen.“ Der Mensch dürfe dabei aber nicht aus den Augen verloren werden. Sie sei gespannt, wann der erste Betriebsrat einer sich selbst organisierenden Fabrik gegründet werde.

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, schlug in dieselbe Kerbe. Es sei entscheidend, den Wandel der Arbeitswelt im Zuge einer sich digitalisierenden Industrie nicht aus den Augen zu verlieren. So würden etwa Fachkräfte wichtiger, die an den Schnittstellen zwischen den klassischen Ingenieurswissenschaften und der Softwareprogrammierung arbeiten. Grillo sprach zudem die Sorgen der Industrie angesichts des Zankapfels Energiewende an: „Zukunft braucht Verlässlichkeit. Das gilt vor allem für die Energie.“ Er warnte, andernfalls werde es eine schleichende Abwanderung energieintensiver Unternehmen geben.

Dax vorbörslich im Minus

Belastet von Kursverlusten in New York und Tokio wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Montag mit einem Minus in den Handel starten. Am Freitag hatte er 0,7 Prozent höher bei 9695,77 Punkten geschlossen. An der Wall Street hatten die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland nachgegeben. Der Dow Jones beendete die Sitzung ein Prozent tiefer, während der Nasdaq sogar 2,6 Prozent verlor. Der S&P500 fiel um 1,3 Prozent. In Tokio gab der Nikkei-Index am Montag um 1,8 Prozent auf 14.787 Zähler nach. Die Börse Shanghai blieb wegen eines Feiertages geschlossen.

Ölpreise fallen Die Ölpreise sind am Montag zunächst gefallen. Erneut habe die Aussicht auf eine höhere Liefermenge an Rohöl aus Libyen für Verkaufsdruck gesorgt und vor allem den Brent-Preis belastet, hieß es von Händlern. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete am Morgen 105,91 US-Dollar und damit 81 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI fiel um 29 Cent auf 100,85 Dollar. Ein Sprecher der Rebellen in Libyen hatte am Wochenende nach Gesprächen mit Regierungsvertretern erneut bestätigt, dass die Blockade von Ölhäfen im Osten des Förderlandes „vorläufig“ beendet werden solle. Bereits in den vergangenen Tagen hatte die Aussicht auf größere Liefermengen aus Libyen vor allem den Brent-Ölpreis belastet. Sollte das nordafrikanische Ölförderland wieder zur vollständigen Kapzitätsauslastung bei den Liefermengen zurückkehren, dürfte dies einigen Einfluss auf den Weltmarkt für Rohöl haben, sagte ein Rohstoffexperte.

Weltbank senkt Wachstumsprognose für China

Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognose für China leicht gesenkt. Als Grund nannte sie den holprigen Jahresstart der chinesischen Wirtschaft.
Wie die Entwicklungsbank am Montag mitteilte, geht sie für das laufende Jahr nun von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 7,6 Prozent aus. Bislang lautete die Prognose auf 7,7 Prozent. Für 2015 bleibt es bei einer Schätzung von 7,5 Prozent. Im vergangenen Jahr war Chinas Wirtschaft um 7,7 Prozent gewachsen. (mit dpa und Reuters)

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