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Finanzen: Porsche sammelt weitere VW-Anteile

EU-Kommission verlängert Prüfung der Übernahme. Auch das Land Niedersachsen kauft Aktien hinzu

Frankfurt am Main - Porsche hat sich den Zugriff auf zusätzlich knapp fünf Prozent der Volkswagen-Stammaktien gesichert und kommt damit Anforderungen der EU-Kommission entgegen. Das geht aus einem Schreiben von Porsche an die Brüsseler Wettbewerbshüter hervor. Der Sportwagenbauer beantragte darin Dienstagabend eine neue Prüfung seines Vorhabens, die Mehrheit an Volkswagen zu übernehmen. Über den vorherigen Antrag wollte die Kommission als europäische Karellbehörde ursprünglich bereits am gestrigen Mittwoch entscheiden. Als neuer Termin ist der 23. Juli angesetzt, teilte die EU-Kommission mit. Die Porsche-Aktie legte leicht zu auf fast 111 Euro.

„Wir haben Verträge mit freien VW- Aktionären abgeschlossen zum Erwerb von weiteren 4,92 Prozent der Aktien“, sagte ein Porsche-Sprecher. „Sie werden aber erst nach Abschluss des kartellrechtlichen Genehmigungsverfahrens wirksam“, sagte er. Der Börsenwert des Aktienpakets liegt bei 2,6 Milliarden Euro. Das Unternehmen besitzt bereits 30,6 Prozent der VW-Stammaktien. Mit der Aufstockung auf 35,5 Prozent erreichen die Stuttgarter eine faktische Kontrolle des VW-Konzerns, wie sie die EU-Kommission in den Gesprächen definiert hat, heißt es in Verhandlungskreisen.

Porsche und die EU hatten zuletzt diskutiert, ob die Stuttgarter mit ihrem bisherigen Anteil den VW- Konzern tatsächlich schon kontrollieren – und die Wettbewerbsbehörde überhaupt entscheiden muss. Die Kartellhüter wollen nun die neuen Unterlagen prüfen. Die USA haben dem Deal bereits zugestimmt, die Entscheidung von rund 15 weiteren nationalen Kartellbehörden steht noch aus. Porsche rechnet mit einem Abschluss im Herbst, spätestens zum Ende des Jahres.

Derweil teilte Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) am Mittwoch mit, dass das Land weitere 500 000 Aktien gekauft habe. Dies sei nötig geworden, weil VW rund drei Millionen sogenannte Mitarbeiteroptionen ausgegeben habe. Falls der Fall eintreten würde, dass all diese Optionen realisiert würden, bestünde die Gefahr, dass Niedersachsens Anteil auf unter 20 Prozent fiele. Damit würde das Land endgültig entscheidenden Einfluss in dem Unternehmen verlieren.

Porsche legte am Mittwoch zudem die Zahlen für die ersten zehn Monate des laufenden Geschäftsjahres vor. „Der Absatz hat sich im Zeitraum von Februar bis April deutlich abgeschwächt“, sagte Autoanalyst Albrecht Denninghoff. „Allerdings stand das wichtige Modell 911 vor der Ablösung. Davon einmal abgesehen, stimmt der Mix.“

Der weltweite Absatz stieg bis Ende Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent auf 82 025 Fahrzeuge. Der Umsatz legte um 0,7 Prozent auf 6,02 Milliarden Euro zu. Damit blieb der Sportwagenbauer leicht hinter den Erwartungen zurück. In Deutschland sank der Absatz in den ersten zehn Monaten gegen den Trend um mehr als 5,3 Prozent auf 10 488 Autos. mcs (HB), dpa

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