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Reaktion auf Krise: G7 wollen Finanzmärkte wirksamer kontrollieren

Die sieben wichtigsten Industrienationen haben als Antwort auf die massive Finanzmarktkrise ein gemeinsames Maßnahmenpaket vereinbart. Ziel ist eine bessere Transparenz des Finanzsektors und der Ratingagenturen.

Bei einem Treffen am Freitag in Washington vereinbarten die G7-Finanzminister und Notenbankchefs außerdem, das Liquiditäts- und Risikomanagement zu stärken. Damit solle die Widerstandsfähigkeit des globalen Finanzsystems auf lange Sicht gestärkt, Vertrauen zurückgewonnen und das Funktionieren der Märkte verbessert werden, hieß es. Der Beschluss sei "konkret, einheitlich und zeitnah", betonte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD).

Bundesbankpräsident Axel Weber bezifferte den Umfang der Abschreibungen und Wertberichtigungen der 47 großen, international operierenden Banken als Folge der Finanzmarktkrise im vergangenen Jahr sowie im ersten Quartal 2008 mit insgesamt rund 225 Milliarden US-Dollar (rund 142 Mrd Euro). Seinen Angaben zufolge entfallen davon auf Deutschland rund 30 Milliarden US-Dollar.

Beunruhigt über Wechselkurse

Beunruhigt äußerten sich die G7-Teilnehmer über die jüngste Entwicklung der Wechselkurse. Es habe in den vergangenen Monaten "bisweilen starke Schwankungen bei den wichtigsten Währungen gegeben, was wir mit Blick auf mögliche Folgen für die Finanz- und Wirtschaftsstabilität mit Sorge betrachten", hieß es. China wurde aufgefordert, seine Währung schneller aufzuwerten.

Die kurzfristigen Schritte des Maßnahmenpakets sollen binnen 100 Tagen umgesetzt werden, die mittelfristigen bis zum Ende des Jahres. Auf kurze Sicht fordern die G7 von Banken unter anderem die vollständige Offenlegung von Risiken und Abschreibungen. Finanzhäuser sollten zudem ihr Risikomanagement verbessern und falls nötig ihre Kapitalbasis stärken, erklärten die Minister und Notenbankchefs am Vorabend der gemeinsamen Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank am Wochenende.

Risiken sollen schneller erkannt werden

Bis zum Jahresende wird überdies angestrebt, dass Ratingagenturen strukturierte Anlageprodukte differenzierter bewerten und ihre Methoden deutlich machen. Auch soll die Zusammenarbeit von Aufsichtsbehörden und Zentralbanken enger werden, um Risiken für die Finanzmarktstabilität schneller zu erkennen. Notenbanken sollten zudem in der Lage sein, drohende Bankenzusammenbrüchen aufzufangen.

Die Turbulenzen in den globalen Finanzmärkten seien noch immer nicht ausgestanden und dauerten länger, als zunächst angenommen, heißt es in der G7-Erklärung weiter. Die angestrebten Maßnahmen fußen auf dem Abschlussbericht des von den Industrienationen getragenen Forums für Finanzstabilität, das die Staatengruppe im vergangenen Herbst in Auftrag gegeben hatte, um die Ursachen der Finanzmarktkrise und Schwächen im Finanzsystem zu ermitteln. (feh/dpa)

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