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Sparverhalten: Sicherheitsdenken kostet Deutsche viel Geld

Die Deutschen legen bei ihren Sparmodellen zu viel Wert auf Sicherheit. Laut einer Studie verschenken sie jährlich mindestens 18 Milliarden Euro, weil sie ihr Geld in Sparbüchern und Bausparverträgen verstauben lassen.

Die Deutschen sparen laut einer Studie falsch und lassen sich jährlich Milliarden an Rendite entgehen. Vor allem ein überzogenes Sicherheitsdenken lasse Sparer in sichere, aber niedrig verzinste Sparanlagen investieren, während sie Aktien immer noch vernachlässigten, lautet das Ergebnis des Vermögensreports der Dresdner Bank/Allianz-Gruppe. "Wenn sich daran nichts ändert, werden viele Menschen unter Altersarmut leiden", warnte Vorstandsmitglied Andree Moschner. Die Bankexperten raten den Anlegern, ihr Vermögen breiter zu streuen und mehr Geld in Aktien, Aktienfonds und Zertifikate zu stecken. "Man muss aufklären, dass Aktien kein Zockerthema sind", sagte Moschner.

Pro Kopf besitzen die Deutschen derzeit im Durchschnitt rund 125.200 Euro Sach- und Geldvermögen - das ist ein Viertel mehr als vor zehn Jahren. Allerdings ist das Vermögen sehr ungleich verteilt. Trotz des Anstiegs bleibt Deutschland laut Studie hinter den USA mit 174.700 Euro und Japan mit 131.000 Euro zurück. In den vergangenen 15 Jahren hinkten die Haushalte beim Vermögensaufbau den USA und Europa hinterher. Während US-Sparer mit größerer Risikofreude und höherem Aktienanteil ihr Geld in diesem Zeitraum um jährlich 3,6 Prozent vermehrten, kamen die Deutschen nur auf eine magere Rendite von 2,3 Prozent. Neben dem konservativen Anlageverhalten bremsten auch die vergleichsweise geringen Einkommenszuwächse, Stellenabbau und der geringe Wertzuwachs von Immobilien den Vermögensaufbau.

Sicherheit hat einen hohen Preis

Das 4,5 Billionen Euro schwere Geldvermögen der Deutschen ist laut Studie zu gut einem Drittel in Sparbriefen, Sparguthaben und Bausparverträgen angelegt, die nur wenig Rendite bringen. Etwa ein Viertel ist bei Versicherungen und Renteneinrichtungen angelegt. "Für Sicherheit zahlt man einen hohen Preis, nämlich die geringere Rendite", sagte Dresdner-Bank-Chefvolkswirt Michael Heise.

Der Aktienanteil ist nach Ansicht der Experten mit knapp 13 Prozent viel zu niedrig, weil Aktien zu den renditestärksten Anlageformen zählen. Würde die Aktienquote um zehn Prozentpunkte steigen, könnten die Deutschen jährlich rund 18 Milliarden Euro mehr Rendite erzielen, rechnet die Dresdner Bank. Seit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes im Jahr 2000 sind viele Anleger aus Aktien ausgestiegen. "Die derzeitigen Turbulenzen an den Aktienmärkten infolge der US-Immobilienkrise brauchen die Anleger nicht zu fürchten", sagte Heise. Auch im turbulenten Monat August habe der Deutsche Aktienindex Dax mit einem Plus von zwei Prozent geschlossen. (mit dpa)

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