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US-Kreditkrise

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US-Kreditkrise: Milliardenhilfen für US-Banken

Nachdem am Wochenende zwei weitere Banken der US-Kreditkrise zum Opfer gefallen sind, hat der US-Kongress Milliardenhilfen für betroffene Banken verabschiedet. Kritiker sehen in dem Beschluss einen Freibrief für "unverantwortliche" Kreditgeber.

Der Senat in Washington nahm am Samstag mit 72 zu 13 Stimmen einen Gesetzestext an, der Milliardenhilfen für Banken vorsieht, die von der Kreditkrise betroffen sind . Das Hilfspaket umfasst unter anderem staatliche Garantien in Höhe von bis zu 300 Milliarden Dollar (rund 191 Milliarden Euro) für gefährdete Immobilienkredite. Unterdessen führte die Immobilienkrise zwei weitere US-Banken in die Pleite. Die Regionalbank First National Bank of Nevada und ihr kalifornischer Ableger First Heritage Bank wurden geschlossen. Damit sind in diesem Jahr bereits sieben US-Banken zusammengebrochen. Erst vor zwei Wochen war einer der größten Immobilienfinanzierer des Landes - IndyMac aus Kalifornien - gescheitert.

Die größere der am Freitag geschlossenen Banken, die First National Bank of Nevada, hatte Einlagen von drei Milliarden Dollar. Sie war durch Immobilienkredite in die Krise geraten. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, ging die Bank noch riskante Finanzierungsgeschäfte ein als der Markt bereits nach unten ging.


862 Millionen statt 100.000 Dollar

Die Banken im Westen der USA sind besonders gefährdet, da der dortige Immobilienmarkt am stärksten von der anhaltenden Krise betroffen ist. Das Überleben zahlreicher Institute ist durch nicht zurückgezahlte Darlehen und Pleiten von Bauträgern in Frage gestellt. Die Zahl der geplatzten Immobilienkredite in den USA war im zweiten Quartal dieses Jahres um fast 14 Prozent gestiegen.

Die First Heritage Bank hat nur drei Filialen und 233 Millionen Dollar an Einlagen. Die US-Einlagensicherungsbehörde FDIC verkaufte die Konten der beiden Kreditinstitute an die Mutual of Omaha Bank und wird nach eigener Schätzung mit etwa 862 Millionen Dollar einspringen müssen, um Kundeneinlagen zu gewährleisten. Die Behörde sichert normalerweise Einlagen bis zu 100.000 Dollar ab.

George W. Bush hat die Maßnahmen zunächst abgelehnt

Das am Samstag verabschiedete Gesetz sieht neben den staatlichen Garantien, die betroffenen Hausbesitzern bei der Umschuldung helfen sollen, auch Unterstützung für ins Trudeln geratene US-Finanzinstitute vor. So kann die Regierung künftig die krisengeschüttelten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac vor einer Pleite bewahren. Die beiden Banken verwalten rund 40 Prozent der privaten Immobilienkredite in den USA. Außerdem umfasst das Hilfspaket rund 3,9 Milliarden Dollar (rund 2,5 Milliarden Euro), mit denen Kommunen von Zwangsversteigerungen bedrohte Häuser aufkaufen und wieder sanieren sollen.

Am Mittwoch hatte bereits das US-Repräsentantenhaus seine Zustimmung zu dem Hilfspaket für Hausbesitzer und Banken gegeben. Das Gesetz muss noch von US-Präsident George W. Bush unterzeichnet werden, bevor es in Kraft treten kann. Bush hatte die Maßnahmen zunächst abgelehnt, dann aber angekündigt, das Gesetz zu unterzeichnen. Der Sprecher des Weißen Hauses bezeichnete das Gesetz als überfällig. "Es ist gut, dass der demokratische Kongress schließlich gehandelt hat", erklärte Tony Fratto. Kritiker warnten, das Hilfspaket werde den Markt stören und "unverantwortliche" Kreditgeber sowie Konsumenten belohnen. Auch erlaube es der Regierung einen zu großen Eingriff in den Immobilienmarkt.

(dw/AFP/dpa)

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