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Verluste: Postbank: Aus Gelb wird rot

Die Postbank macht zum ersten Mal seit 1996 Verluste. Vorstandschef Klein zeigt trotzdem Zuversicht.

Frankfurt am Main - Erstmals seit mehr als zehn Jahren hat auch die Postbank wegen der Finanzkrise einen Verlust verbucht. Mit 821 Millionen Euro rutschte das Institut ins Minus, nachdem 2007 noch ein Gewinn von 857 Millionen Euro angefallen war. Die Dividende wird gestrichen. Trotzdem sieht Postbank-Chef Wolfgang Klein keine Notwendigkeit, unter den Schutz des staatlichen Rettungsfonds zu schlüpfen. Beim Eigenkapital gebe es keinen Handlungsbedarf. „Die Postbank ist weiterhin in der Lage, diese Krise aus eigener Kraft zu meistern“, sagte Klein am Donnerstag in Frankfurt. Für das laufende Jahr gab er aber keine Prognose. Sollte sich die Finanzkrise nicht verschärfen und es keine weiteren außergewöhnlichen Ereignisse geben, werde die Postbank 2009 keinen Verlust machen. An der Börse wurde der Ausblick honoriert: Die Aktie stieg an der Dax- Spitze um 5,8 Prozent auf 9,26 Euro.

Mit der Kapitalerhöhung im Volumen von einer Milliarde Euro durch die Post habe die Postbank seit vergangenen Herbst eine Eigenkapitalquote von 7,4 Prozent, sagte Klein. Sie könne sich zu akzeptablen Bedingungen refinanzieren. Dies soll 2009 vor allem durch Pfandbriefe geschehen. Allerdings kommt auch die Postbank nur aus dem Tal, wenn sie sich von kritischen Wertpapieren trennen kann. Voraussetzung dafür ist Klein zufolge die Einrichtung einer „Bad Bank“. Klein warnte: „Ohne ein solches Vehikel werden wir die Krise nicht überwinden, sondern sie wird sich weiter verstärken. Dann kann es im zweiten Halbjahr knüppeldick kommen.“ Die Postbank würde in eine „Bad Bank“ strukturierte Kreditprodukte im Volumen von gut vier Milliarden Euro einbringen, für die es derzeit keinen Markt gibt. „Es war ein Riesenfehler, solche Produkte zu kaufen“, sagt Klein.

Vor allem das Finanzanlageergebnis belastete die Bank 2008. Aus einem Gewinn von fast 300 Millionen Euro im Jahr 2007 wurde ein Verlust von 1,25 Milliarden Euro. Grund waren unter anderem Abschreibungen auf das Engagement bei der US-Investmentbank Lehman Brothers in Höhe von 336 Millionen Euro. Im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden sowie im Zahlungsverkehr sind die Geschäfte der Postbank 2008 gut gelaufen. Die Zahl der Stammkunden stieg von 4,6 Millionen auf 4,9 Millionen, die Zahl der Privatgirokonten auf fast fünf Millionen, die Spareinlagen erhöhten sich um mehr als fünf Milliarden auf 49,1 Milliarden Euro. Im Filialgeschäft lag der Vorsteuergewinn mit 912 Millionen Euro fast auf Vorjahresniveau, im Zahlungsverkehr waren es mit 48 Millionen rund 12 Millionen Euro mehr. Im Firmenkundengeschäft rutschte die Bank wegen der Finanzkrise mit 58 Millionen Euro ins Minus. ro

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