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Bulle und Bär in Frankfurt.

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Vor Börsenbeginn in Frankfurt: Deutsche Post erhöht die Dividende - Dax vorbörslich im Minus

Die Deutsche Post erhöht den operativen Ertrag und die Dividende für die Aktionäre. Der Preis für Gold ist wegen der Krim-Krise auf ein Fünf-Monatshoch gestiegen. Nach negativen Vorgaben aus Asien liegt der Dax vorbörslich im Minus.

Von Andreas Oswald

Der boomende Online-Handel treibt die Deutsche Post zu Rekorden und soll dem Konzern auch 2014 steigende Gewinne bescheren. Auch das seit Januar höhere Porto sorgt bei dem Konzern für Rückenwind. Die Post habe 2013 erstmals in Deutschland mehr als eine Milliarde Pakete ausgeliefert, teilte der Konzern am Mittwoch in Bonn mit. Zugleich legten die Gewinne zu: Der operative Ertrag (Ebit) kletterte auf 2,86 (Vorjahr: 2,66) Milliarden Euro, unter dem Strich blieb ein Gewinn von über zwei (1,6) Milliarden Euro. Konzernchef Frank Appel will die Aktionäre daran beteiligen und eine um zehn Cent auf 0,80 Euro je Aktie erhöhte Dividende ausschütten.

Die Deutsche Post profitiert vom Boom im Online-Handel

Mit der jüngsten Portoerhöhung im Rücken will der Konzern im laufenden Jahr den operativen Gewinn auf 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro steigern. 2015 soll dieser dann auf 3,35 bis 3,55 Milliarden Euro klettern, bekräftigte Appel. “Das konjunkturelle Klima dürfte sich ein wenig aufhellen“, sagte er. “Aber die globale Erholung wird sich nach unserer Einschätzung eher langsam vollziehen.“ Die Paket- und Logistikkonzerne bilden das Rückgrat des Welthandels, da sie die Waren rund um den Globus transportieren. Wächst die Konjunktur in großen Volkswirtschaften, profitieren auch UPS, FedEx, Deutsche Post & Co. Zudem hilft der florierende Online-Handel den Konzernen.

Von Paketflut überrollt

Die Verbraucher bestellen ihre Waren im Internet, die Post liefert diese dann. Im Weihnachtsquartal verbuchte die Post bei einem aufgrund von Währungseffekten leicht gesunkenen Umsatz von 14,494 Milliarden Euro einen operativen Gewinn (Ebit) von 885 (Vorjahr: 827) Millionen Euro, wie der Konzern mitteilte. Nach Anteilen Dritter blieb ein Überschuss von 772 (538) Millionen Euro. Die Post übertraf beim Gewinn damit deutlich die Markterwartungen. Analysten hatten mit einem Umsatz von 14,783 Milliarden Euro, einem Ebit von 878 Millionen Euro und einem Gewinn von 557 Millionen Euro gerechnet. Die Dividende für 2013 hatten sie bei 0,76 Euro erwartet.

Neue Paketannahmestellen

Auch der weltgrößte Paketdienst UPS war im Weihnachtsgeschäft von einer Paketflut fast überrollt worden - doch bei dem Post-Konkurrenten löste dies keine reine Freude aus. UPS hatte zahlreiche Pakete nicht pünktlich ausliefern können, der Gewinn schrumpfte. Nun will UPS mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar in den Ausbau und die Modernisierung seiner Zustellnetze investieren. Appel will als Reaktion auf den Boom neue Paketannahmestellen schaffen - bis Ende 2014 soll es in der Bundesrepublik deutlich mehr als 50.000 Paketshops geben. 2014 kann Appel auch auf ein höheres Briefporto für Privatkunden in Deutschland zählen. Die Verbraucher zahlen seit Januar 60 Cent für einen Standardbrief, im vergangenen Jahr waren es noch 58 Cent. Analysten hatten erwartet, dass dies rund 50 Millionen Euro mehr Gewinn bringen wird. Im klassischen Briefgeschäft ist das Internet für die Post indes kein Segen: Die Konkurrenz durch die E-Mail sorgt dafür, dass immer weniger Briefe abgeschickt werden. Es gebe einen “fundamentalen Trend rückläufiger Briefmengen“, unterstrich Appel erneut. 2013 war dieser Trend durch Sondereffekte überlagert worden - unter anderem kurbelte die Briefwahl bei der Bundestagswahl das klassische Briefgeschäft an.

Goldpreis auf Fünf-Monats-Hoch

Der Konflikt um die Krim und die Furcht vor einem globalen Konjunkturrückgang haben Anleger bei Gold zugreifen lassen. Der Goldpreis stieg zuletzt in der Spitze um ein Prozent auf 1362,24 Dollar je Feinunze und war damit so teuer wie seit Ende September 2013 nicht mehr. Gold wird von Anlegern oft in unsicheren Zeiten gekauft, weil viele Anleger glauben, es sei sicher.

Die Krim-Krise verunsichert die Börse

Unklar ist derzeit vor allem, wie es mit der ukrainischen Halbinsel Krim weitergeht. Die Bewohner sollen in einem Referendum am Sonntag über einen Beitritt der Halbinsel zu Russland abstimmen. Sowohl die Regierung in Kiew als auch der Westen lehnen die Abstimmung als rechtswidrig ab. Die Ukraine begann am Dienstag mit dem Aufbau einer Nationalgarde, um ihr Militär gegen die Übermacht der russischen Truppen zu verstärken.

Sorge um die Konjunktur in China

Kopfschmerzen bereitet den Anlegern zudem die konjunkturelle Entwicklung in China. Zuletzt sorgten die Exportdaten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt für Enttäuschung. Nach Reuters-Informationen will die chinesische Zentralbank bei einer weiteren Konjunktureintrübung offenbar die Geldpolitik lockern. Die Maßnahme könnte greifen, wenn das Wirtschaftswachstum unter 7,5 Prozent falle.

Der Dax fällt vorbörslich

Der Dax liegt am Mittwochmorgen vorbörslich deutlich unter der Marke von 9300 Punkten. Gegenüber dem Vortag fällt er damit wieder zurück. Am Dienstag hatte das Marktbarometer 0,5 Prozent auf 9308 Punkten zugelegt.

Schlechte Vorgaben aus Japan

Die Vorgaben aus Asien und Amerika sind schlecht. In Japan sinkt der Nikkei-Index mehr als zwei Prozent. Der Konflikt um die Zukunft der Krim hatte auch das Aktiengeschäft in den USA gedämpft. Händler an der Wall Street erklärten, Anleger seien wegen des Streits um die ukrainische Halbinsel weiterhin verunsichert und hielten sich zurück.

Gewinnsprung für die Deutsche Post

Der Paketboom zu Weihnachten und eine gesunkene Steuerlast haben der Deutschen Post einen überraschend hohen Gewinnsprung beschert. Für das Gesamtjahr stand unter dem Strich ein Überschuss von 2,1 Milliarden Euro und damit 27,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Bonn mitteilte. Der Umsatz ging infolge des starken Euro um 0,8 Prozent auf 55,1 Milliarden Euro zurück. Die Aktionäre sollen eine von 70 auf 80 Cent erhöhte Dividende erhalten. Für 2014 peilt Post-Chef Frank Appel weitere Steigerungen an.

Deutschlands größter Energiekonzern Eon verdient wie die gesamte Branche wegen der Energiewende und der Konjunkturschwäche in Südeuropa deutlich weniger Geld. Für die Jahresbilanz des Unternehmens rechnen Analysten mit einer Halbierung des Gewinns. Der Eon-Konkurrent RWE stürzte wegen hoher Abschreibungen auf Kraftwerke sogar tief in die roten Zahlen.

Einen Tag nach der italienischen Unicredit legt heute auch die deutsche Tochter Hypovereinsbank die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres vor. Zuletzt belastete die Zinsflaute die Geschäfte des Unternehmens. In den ersten neun Monaten 2013 hatte die Hypovereinsbank unter dem Strich noch 1,1 Milliarden Euro verdient, nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Der Münchner Lastwagen- und Maschinenbauer MAN hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Zwar verkaufte die VW-Tochter zuletzt auf den krisengeschüttelten Märkten Europas wieder mehr Lastwagen, doch eine wirkliche Trendwende wollte MAN darin noch nicht erkennen. Auch in der Maschinenbausparte lief es zumindest in den ersten neun Monaten nicht besonders. (mit Reuters und dpa)

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