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Börse in Frankfurt.

© dpa

Vor Börsenbeginn: US-Konjunkturzahlen stützen die Börsen - Dax vorbörslich im Plus

Überraschend positive Wirtschaftsdaten über die US-Konjunktur geben den Börsen Auftrieb. Der Dow Jones drehte ins Plus, auch der Dax steht am Freitagmorgen vorbörslich im Plus.

Überraschend positive Wirtschaftsdaten über die US-Konjunktur geben den Börsen Auftrieb. Der Dax liegt am Freitagmorgen vorbörslich im Plus. Nach anfänglichen Verlusten hatte der Dow Jones Industrial am Donnerstagabend ins Plus gedreht und beendete den Handel mit einem Aufschlag von 0,67 Prozent bei 16 331,05 Punkten. Zu Handelsbeginn hatte der US-Leitindex noch etwas unter den Nachwirkungen der Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen gelitten. Diese hatte am Vorabend auf eine mögliche Anhebung der Leitzinsen 2015 eingestimmt. Der breit gefasste S&P 500 gewann am Donnerstag 0,60 Prozent auf 1872,01 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 0,31 Prozent auf 3693,96 Punkte vor.

Positive US-Frühindikatoren

Für gute Stimmung sorgten an diesem Tag vor allem der Philly-Fed-Index und die Frühindikatoren. Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia war im März überraschend deutlich gestiegen und signalisiert wieder eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität. Zudem hatte der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren im Februar stärker als erwartet zugelegt. Einzelwerte standen nur wenige im Fokus. Im Dow zeigten sich die Titel des Sportartikelherstellers Nike vor der Vorlage von Quartalszahlen mit plus 0,15 Prozent nur wenig verändert. Die Anteilsscheine von JPMorgan stiegen erstmals seit 14 Jahren wieder über 60 US-Dollar und gingen mit einem Plus von 3,10 Prozent bei 60,11 Dollar aus dem Tag. Die AT&T-Papiere gewannen an der Dow-Spitze 3,43 Prozent.

Medienberichten zufolge kann der Telekomkonzern mit einem Erfolg in einer Marketing-Aktion rechnen. 750 000 Kunden hätten sich im Zuge einer gemeinsamen Werbeaktion mit Beats Music bei dem Online-Musikdienst angemeldet. Rund 70 Prozent von ihnen könnten nach einer Testphase zu neuen Kunden von AT&T werden. Aufgrund von Gerüchten rückten innerhalb der Telekombranche auch die Papiere von Sprint und T-Mobile US in den Blick. Händler sagten, am Markt werde aktuell wieder über ein Gebot von Sprint für die Tochter der Deutschen Telekom spekuliert. Sprint gewannen 4,36 Prozent und T-Mobile US profitierten von diesen Gerüchten mit plus 3,41 Prozent. Am Devisenmarkt in den USA bewegte sich der Euro-Kurs nach seiner jüngsten Talfahrt nur wenig und stand zum Handelsschluss an der Wall Street bei 1,3777 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3762 (Mittwoch: 1,3913) Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fielen richtungsweisende zehnjährige Anleihen um 1/32 Punkte auf 99 25/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,78 Prozent.

29 von 30 US-Großbanken bestehen Stresstest

Die US-Banken sind für eine erneute Finanzkrise gerüstet. In dem Gesundheitscheck für die 30 größten Geldhäuser fiel nur ein Institut durch, wie die Notenbank Federal Reserve am Donnerstag mitteilte. Lediglich die nicht zu den Branchenführern zählende Zions Bancorp blieb unter der geforderten Kernkapitalquote von fünf Prozent. Bei dem Test prüfte die Notenbank, ob die Institute auch bei einem Schock für das Finanzsystem und einem Einbruch der Wirtschaft noch über genügend Kapitalpuffer verfügen. Auch voriges Jahr war mit Ally Financial ein Institut durchgefallen. Damals wurden allerdings nur 18 Banken unter die Lupe genommen. “Der jährliche Stresstest der Federal Reserve ist das wichtigste Werkzeug, um die Widerstandsfähigkeit der Finanzbranche zu beurteilen und um sicherzustellen, dass die größten Banken kräftige Kapitalpuffer haben“, erklärte der zuständige Notenbank-Vertreter Daniel Tarullo. Insgesamt fiel die Kernkapitalquote der 30 Großbanken unter dem härtesten Test-Szenario auf 7,6 Prozent. Damit ist die Branche besser gewappnet als in der Finanzkrise, denn Anfang 2009 waren es nur 5,5 Prozent. Werte unterhalb von fünf Prozent sprechen zwar nicht sofort für einen Zusammenbruch, gelten aber als kritisch. In einem solchen Fall muss die Kapitaldecke schnell gestärkt werden. Zions hatte bereits angekündigt, wohl nach dem Verkauf eines problematischen Wertpapier-Portfolios einen neuen Krisenplan vorzulegen. Die Bank nahm erstmals an dem Test teil. Am besten schnitten unter anderem die Institute Bank of New York Mellon, Discover Financial Services und State Street ab. Bei der Bank of America war es mit sechs Prozent vergleichsweise knapp.

Auch die EZB prüft derzeit Banken

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) prüft derzeit die Geldhäuser in Europa auf Herz und Nieren. Am Ende des Gesundheitschecks steht ebenfalls ein Stresstest an. Veröffentlicht werden sollen alle Ergebnisse im Oktober, bevor die EZB im November die Aufsicht übernimmt.

Westliche Banken wollen russische Kredite loswerden

Aus Furcht vor einer Eskalation der Krim-Krise versuchen westliche Geldhäuser Bankenkreisen zufolge russische Kredite loszuwerden. “Viele Banken werden nun nervös, und am Kreditmarkt tauchen eine Flut russischer Namen auf, die von Banken zu guten Preisen angeboten werden“, sagte ein Händler am Donnerstag. Sowohl Kredite von Banken als auch von Unternehmen seien darunter.
Es handele sich auch nicht nur um Problem-Papiere sondern auch um gut laufende Kredite. Die Preise für russische Kredite fielen bereits auf breiter Front. Vor allem Hedgefonds und andere risikofreudige Investoren dürften Interesse zeigen. (mit Reuters und dpa)

Von Andreas Oswald

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