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Finanzkrise: Hypo Real Estate: Ein langer Weg zu guten Zahlen

Die verstaatlichte Hypo Real Estate (HRE) macht kleine Fortschritte. Die Immobilienbank, die die Finanzkrise nur mit Milliardenhilfen überlebte, hat im zweiten Quartal weniger Verluste gemacht als im Jahr zuvor.

Berlin/München - Die verstaatlichte Hypo Real Estate (HRE) macht kleine Fortschritte. Die Immobilienbank, die die Finanzkrise nur mit Milliardenhilfen überlebte, hat im zweiten Quartal weniger Verluste gemacht als im Jahr zuvor. Finanzkreisen zufolge könnte das Institut im nächsten Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben und damit früher als bisher angenommen. Die Voraussetzung dafür sei aber, dass die Schrottpapiere in Höhe von bis zu 210 Milliarden Euro in der zweiten Jahreshälfte aus der Bilanz der Bank in eine Bad Bank ausgelagert werden. Bisher hatte die HRE frühestens für 2012 wieder Gewinne angekündigt. Die Bank selbst will Ende des Jahres eine Prognose für 2011 wagen.

Von April bis Juni reduzierte sich der Vorsteuerverlust der HRE auf 395 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 664 gewesen. Dabei profitierte der Konzern von der guten Konjunkturlage. So konnte die HRE ihre Risikovorsorge für faule Kredite von 881 auf 194 Millionen Euro senken. Das Marktumfeld bleibe aber angespannt, hieß es am Freitag. Überproportional würden sich weiterhin die Probleme auf den lange Zeit überhitzten Immobilienmärkten in Spanien und den USA auswirken.

In den schuldengeplagten Euro-Ländern ist die HRE weiterhin so stark engagiert wie keine andere deutsche Bank. Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien schuldeten dem Institut Ende Juni einen Gesamtbetrag von 39,6 Milliarden Euro. Hinzu kommen Risiken von insgesamt knapp 41 Milliarden Euro, die die Bank in staatliche Institute, Kommunen, Banken oder Staatsfirmen der sogenannten PIIGS-Länder investiert hat. Das Handelsergebnis der HRE fiel mit minus 173 Millionen Euro tiefrot aus, nach einem Plus von 135 Millionen Euro im Jahr zuvor. Auch die milliardenschweren Hilfen des staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin kosteten die HRE im zweiten Quartal 120 Millionen Euro. Zudem ging der Zinsüberschuss im Kreditgeschäft zurück. Für staatliche Liquiditätshilfen musste die Bank 120 Millionen Euro aufwenden.

Vorstandschefin Manuela Better sagte am Freitag, 2010 sei ein Jahr des Übergangs auf dem Weg zu einem neuen Konzern. Die HRE will in der zweiten Jahreshälfte Vermögenswerte von bis zu 210 Milliarden Euro an eine Abwicklungsanstalt mit dem Namen FMS Wertmanagement übertragen. Damit wäre das Institut, das in der Finanzkrise wegen Liquiditätsnöten mehrfach vor dem Aus stand und mit öffentlichen Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro am Leben gehalten wurde, von seinen Altlasten befreit.

Abwicklungsanstalten, auch Bad Banks genannt, übernehmen von Krisen-Instituten risikobehaftete Vermögenswerte und Wertpapiere, die stark an Wert verloren haben und schwer oder gar nicht mehr zu verkaufen sind. Das Ausfallrisiko fauler Kredite und anderer risikobehafteter Vermögenswerte geht auf die Bad Bank über. Dadurch wird die Bilanz einer Krisen-Bank bereinigt, sodass sie auch kein Eigenkapital mehr dafür vorhalten muss.

Mit einer gesunden Bilanz würde auch die Wahrscheinlichkeit steigen, dass der Staat die Hypo Real Estate wieder verkaufen kann. mit dpa/rtr

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