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Finanzkrise: UBS-Kunden ziehen Geld ab

Die UBS hat bislang noch kein Rezept gefunden, den massiven Abfluss von Kundengeldern zu stoppen. Die Bank stellt sich auf Verlust im vierten Quartal ein.

Zürich/Düsseldorf - Die UBS hat bislang noch kein Rezept gefunden, den massiven Abfluss von Kundengeldern zu stoppen. Zwar gibt es nach der Staatshilfe einige „ermutigende Signale“, teilte die Schweizer Großbank mit. Für die vergangenen drei Monate des Jahres rechnet das Institut jedoch mit weiteren Belastungen. Die herrschenden Bedingungen würden sich negativ auf die Kundenvermögen und ihre Erträge auswirken. Mit anderen Worten: Die Bank stellt sich auf einen weiteren Mittelabfluss ein.

Bereits Mitte Oktober hatte die UBS für das abgelaufene dritte Quartal einen Vermögensverlust von fast 84 Milliarden Franken (rund 56,7 Milliarden Euro) gemeldet. „Mehr als die Hälfte davon ist uns im September verloren gegangen“, sagte Finanzchef John Cryan bei der Ergebnisvorlage. Damit summieren sich die abgeflossenen Kundengelder für das Gesamtjahr auf gut 140 Milliarden Franken (94,5 Milliarden Euro). Insgesamt verwaltet die UBS ein Vermögen von 2,6 Billionen Franken.

UBS leidet nach horrenden Verlusten auf dem amerikanischen Subprime- Markt unter erheblichem Vertrauensverlust. Am 16. Oktober mussten Regierung und Nationalbank eingreifen und die größte Schweizer Bank stützen. Analysten reagierten enttäuscht auf den anhaltenden Kundenschwund. „Bislang fehlt jeder Hinweis darauf, wie die UBS den Negativtrend stoppen will“, schreibt Peter Thorne, Analyst beim Brokerhaus Helvea in London. Die Bank versucht ihr Renommee mit vertrauensbildenden Maßnahmen zurückzugewinnen und ersetzte etwa den Chef des Risikomanagements – Philip Lofts löst Joseph Scoby ab. Die Experten gehen dennoch davon aus, dass es Jahre dauern wird, bis der Reputationsschaden repariert ist.

Dass die UBS im dritten Quartal trotz nochmaliger Abschreibungen auf strukturierte Kreditprodukte von 4,4 Milliarden Franken unterm Strich dennoch einen kleinen Gewinn von knapp 300 Millionen Franken ausweist, hat die Bank allein einer Steuergutschrift und einem außerordentlichen Buchgewinn zu verdanken. Diese beiden Sonderfaktoren fehlen im Schlussquartal. Sollten Risikoprämien für UBS-Schulden auf dem Markt für Credit Default Swaps (CDS) weiter sinken, lösen sich die Buchgewinne wieder in Luft aus. Hinzu kommen Belastungen aus der Stützungsmaßnahme der Schweizer Nationalbank. Damit scheint ein Verlust im Schlussquartal programmiert. (HB)

Torsten Riecke

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