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Wirtschaft: Fit vorm Fernseher

Für den Traumkörper muss man nicht unbedingt ins Studio

Das ist mir zu teuer!“, „Da sieht ja jeder meine überflüssigen Pfunde!“, „So viele schwitzende Leute dicht an dicht, igitt!“ – Gute Ausreden, nicht ins Fitness-Studio zu gehen, gibt es zuhauf. Was noch lange nicht heißt, dass man auch genügend Ausreden findet, nicht fit zu werden. Denn ohne Probleme lässt sich das Wohnzimmer in eine Fitness-Oase verwandeln. Dazu muss man nicht einmal Bücher wälzen (etwa „Zehn-Minuten-Workout für einen Superbody“, Rita Irlesberger, Verlag Midena, 6,90 Euro), sondern man schaltet einfach den Fernseher ein.

Diesen Montag beginnt zum Beispiel eine neue Telegym-Reihe im Bayerischen Rundfunk. Um 8 Uhr 45 hat jeder Zuschauer für eine Viertelstunde die Chance, „Aktiv in den Tag“ zu starten. „Wir bieten anspruchsvolles Training für den ganzen Körper“, sagt Christina von Koch, Vertriebsleiterin der PSF Film und Video GmbH, die Telegym produziert. Außerdem laufen in den dritten Programmen Sendungen wie „Gesunder Rücken“, „Hatha Yoga“ und „Aktiv und gesund ins Alter“. „Da ist für jeden etwas dabei“, meint von Koch. Die Übungen müssen so geplant sein, dass man sie zu Hause leicht nachvollziehen kann: „Wir arbeiten meist ohne Geräte, und die Bewegungen sind so konzipiert, dass man nicht ständig an Möbel stößt“, erklärt von Koch. Außerdem achte man bei Kameraführung und Schnitt darauf, dass die Teilnehmer leicht mitkommen. Wer zur Sendezeit am Morgen noch keine Zeit oder Lust auf Fitness hat, bekommt die Telegym-Programme auch auf Video oder DVD. 106 Minuten „Aktiv in den Tag mit Kathi, Isabella, Sonja und Tom“ kosten 21,99 Euro.

Wem Kathi, Isabella, Sonja und Tom nicht reichen, der kann versuchen, seine Motivation mit prominenten Vorbildern zu steigern. Zu den Klassikern gehören die Fitnessvideos von Supermodel Cindy Crawford. Ihre erste Produktion „Shape Your Body“ (15,99 Euro) wurde weltweit zwölf Millionen Mal verkauft. „Sie steht nicht im Studio, sondern am Strand oder auf einem Wolkenkratzer in New York“, erklärt Andrea Stehmeyer vom deutschen Vermarkter VCL Communications. „Das macht für viele den Reiz aus.“ Andere Promis griffen die Idee auf, so dass man heute auch mit Claudia Schiffer, Chuck Norris und Anna Kournikova trainieren kann. Mit Spannung erwartet wird „Atomic Dance“, das erste Fitness-Video der Popgruppe Atomic Kitten.

Wer befürchtet, dann vor lauter Sehen und Staunen nicht mehr in Bewegung zu kommen, der benötigt technische Unterstützung: Vom Heimtrainer über den Crosstrainer zum Skitrainer kann man alles käuflich erwerben. Dafür muss man freilich etwas tiefer in die Tasche greifen. „Heimtrainer erhält man ab 300 Euro. Wer besonders gute Qualität will, der sollte zwischen 600 und 1000 Euro investieren“, sagt Michael Kneifel, Geschäftsführer des Online-Händlers World of Wellness. Am beliebtesten sind Crosstrainer, bei denen der Sportler mit Händen und Füßen eine Laufbewegung simuliert. Kneifel empfiehlt den „Inshape EX3600“ für 775 Euro. Platz zwei auf der Beliebtheitsskala belegen die Ergometer. Das sind Heimfahrräder mit Wattanzeige. „Wer trainiert, erzeugt Strom“, sagt Kneifel. „High-End-Geräte nutzen diesen Strom sogar als Widerstand für die Räder.“ Deshalb spart man etwa beim „Life Fitness C9i“ den Strom aus der Steckdose. Bei einem Kaufpreis von 2615 Euro muss man allerdings lange trainieren, bevor sich das rechnet.

So viel Geld ausgeben und dann mit einer Maschine allein sein? Das geht auch anders. Etwa 500 Personal Trainer kommen in Deutschland auf Wunsch auch nach Hause. Für die individuelle Betreuung zahlt man zwischen 60 und 80 Euro pro Stunde. „Das leisten sich vor allem gestresste Manager“, sagt Eginhard Kieß, Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Personal Trainer. „Der Personal Trainer kümmert sich um alles: Er begleitet den Kunden beim Einkauf von Sportsachen, organisiert Arzttermine und macht Ernährungsberatung.“

Hauptaufgabe ist jedoch die Motivation: „Wir helfen den Kunden, sich zu überwinden. Gerade bei Schmuddelwetter trainiert man lieber, wenn man angespornt wird.“ Das sollte schon deshalb funktionieren, weil man den Personal Trainer kaum wie Fernseher oder Heimtrainer in die Ecke stellen und vergessen kann. Susanne Herr

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