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Wirtschaft: Fluglinie Swiss braucht einen starken Partner Kooperation mit der Lufthansa wird immer wahrscheinlicher

Zürich (oli/HB). Der Druck auf die Schweizer Fluglinie Swiss, eine Kooperation mit der Lufthansa einzugehen, nimmt zu.

Zürich (oli/HB). Der Druck auf die Schweizer Fluglinie Swiss, eine Kooperation mit der Lufthansa einzugehen, nimmt zu. Vor allem Banken und Politiker drängen die Fluggesellschaft zu einer raschen Entscheidung: „Lieber eine Fusion mit den Deutschen, als weiteres Geld vom Staat“, sagte der Chef der Schweizer Konservativen, Christoph Blocher, am Wochenende. Die Swiss hat im vergangenen Jahr bereits ein Darlehen von 500 Millionen Schweizer Franken (380 Millionen Euro) erhalten. Weiteres Geld gebe es nur, wenn „die Chance auf eine positive Weiterentwicklung bestehe“. Ein SwissSprecher bestätigte dem Handelsblatt, dass die Swiss mit der Lufthansa, aber auch mit möglichen anderen Partnern über eine Kooperation im Gespräch sei. Ein Termin für eine Entscheidung stehe aber noch nicht fest. In dieser Woche allerdings gibt es entscheidende Gespräche mit den Pilotenvereinigungen.

Die Attraktivität der Swiss für die Lufthansa hängt entscheidend davon ab, ob tatsächlich rund ein Drittel der Pilotenstellen gestrichen werden kann. Bereits in der vergangenen Woche hatte Swiss bekannt gegeben, wie sie ihr Streckennetz kürzt, und war dabei den Vorstellungen der deutschen Fluggesellschaft weitgehend entgegengekommen: Die Flotte soll auf 79 Flugzeuge verkleinert werden, derzeit sind 112 Maschinen im Einsatz, im vergangenen Jahr waren es noch 133. Auch die von der Swiss angeflogenen Ziele werden deutlich zusammengestrichen: Von den 99 bisher angesteuerten Zielen bleiben nur noch 71 übrig. Den im Juni angekündigten Sparplan setzt das Unternehmen allerdings nicht so konsequent um, wie in Aussicht gestellt. Das lässt sich auch auf den Widerstand einiger betroffener Regionen zurückführen, die um ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandort fürchten.

Flughäfen verschieben Ausbaupläne

So hatte die Flughafenverwaltung in Lugano in Gesprächen mit Swiss-Chef André Dosé erreicht, dass der südlichste Schweizer Flughafen weiter von der Schweizer Fluglinie bedient wird. Nicht so erfolgreich waren Zürich und Basel. Von Zürich werden zum Beispiel nur noch 70 statt bisher 90 Ziele mit Swiss-Maschinen erreicht. Sprecher beider Flughäfen betonten, dass sie mit anderen Fluggesellschaften im Gespräch seien, um die nun entstandenen Lücken zu füllen. In Basel setzt man besonders auf Billigflieger und hat mit Germania Express bereits eine Gesellschaft im Angebot. Allerdings haben die Flughäfen nicht zuletzt wegen des Niedergangs der Swiss ihre Ausbaupläne verschoben. Zürich lässt sich Zeit mit der Fertigstellung eines weiteren Terminals, und Basel hat bereits im Juni entschieden, das neue Terminal Süd nicht wie ursprünglich geplant Ende 2003 in Betrieb zu nehmen. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden in Basel 18 Prozent weniger Passagiere gezählt.

Die Swiss-Pläne betreffen auch die 9000 Mitarbeiter der Fluggesellschaft, von denen nach Vorgaben aus dem Vorstand 3000 gehen müssen. Zusätzlich werden an den Flughäfen noch einmal 2000 Stellen bei Partnerfirmen wegfallen. Über die Höhe des Stellenabbaus wird noch verhandelt, ein Ergebnis soll aber in dieser Woche vorliegen.

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