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Wirtschaft: Fluglinien und Reisekonzerne erhöhen Preise

Der Reiseveranstalter TUI hat bestätigt, dass das Fliegen in Deutschland teurer wird. Vom 1.

Der Reiseveranstalter TUI hat bestätigt, dass das Fliegen in Deutschland teurer wird. Vom 1. November an werde das Unternehmen die Passagiere auf allen Charterstrecken mit einer Versicherungsgebühr zur Kasse bitten, teilte die Preussag-Tochter TUI am Sonntag mit. Die Gebühr soll auf Mittelstrecken zehn Euro (19,56 Mark) betragen, bei Fernreisen zwölf Euro. Linienflüge sollen insgesamt um 18 Euro teurer werden. Betroffen sein sollen nur Neubuchungen, die nach dem 31. Oktober erfolgen. Die neue Gebühr soll direkt im Reisebüro bezahlt werden.

Nach den Terror-Anschlägen vom 11. September auf New York und Washington, hatten die Versicherungen ihre Verträge mit den Fluggesellschaften gekündigt und eine drastische Erhöhung der Versicherungsprämien angekündigt. Um den internationalen Flugverkehr aufrecht zu erhalten, waren die Regierungen zunächst mit Bürgschaften für das Versicherungsrisiko eingetreten. In der vergangenen Woche waren diese Bürgschaften noch einmal verlängert worden. Sie laufen voraussichtlich am 25. November aus. Für die Zukunft aber sehen die Reiseveranstalter und Fluggesellschaften angesichts sinkender Gewinne und steigender Kosten keinen Spielraum, die Versicherungsprämien nicht an die Passagiere weiter zu geben.

Neben den Versicherungsprämien könnten mittelfristig auch die gestiegenen Kosten für die Sicherheit an Flughäfen die Ticket-Preise treiben. Das Bundesverkehrsministerium bestätigte am Wochenende, dass die Sicherheitsgebühren an einigen Flughäfen von Januar an steigen. Vor allem westdeutsche Flughäfen seien betroffen, wo die Gebühr um rund fünf Mark pro Flug steigen könnte. Dagegen werde die Sicherheitsgebühr auf einigen ostdeutschen Flughäfen voraussichlich sinken.

Auch der zweitgrößte deutsche Reiseveranstalter, Thomas Cook, hatte am vergangenen Freitag berichtet, dass der Umsatz des Unternehmens nach den Terroranschlägen um 15 Proent zurück gegangen sei. Für das kommende Geschäftsjahr hatte das Unternehmen eine Gewinnwarnung ausgegeben und angekündigt, rund 2650 Stellen zu streichen. Das entspricht zehn Prozent des Personals.

Einen erneuten akuten Liquiditätsengpass musste die schweizerische Fluggesellschaft Swissair am Wochenende eingestehen. Das Unternehmen befindet sich seit einigen Wochen in der Abwicklung. Ein Teil des Fluggeschäfts soll in den kommenden Wochen von der bisherigen Regionalfluggesellschaft Crossair übernommen werden. Crossair wird nach dem Willen der schweizerischen Regierung dann die offizielle Fluggesellschaft der Schweiz werden, an der auch der Staat Anteile halten will.

Dennoch gab die Regierung bekannt, dass sie dem Unternehmen nicht wieder aus dem aktuellen Geldmangel helfen werde. Swissair fehlen bis zum kommenden Mittwoch rund 300 Millionen Schweizer Franken, die bei Tochterunternehmen in Flugzeugwartung und -abfertigung fällig werden. Woher das Geld kommen soll, ist völlig unklar. Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte, dass dieser Engpass schon bei den Sanierungsverhandlungen um Swissair absehbar gewesen sei. Die Regierungskredite seien nur unter der Bedingung in Aussicht gestellt worden, dass das Unternehmen selbst die Finanzierung der flugnahen Dienstleistungen sicher stelle.

Sprecher der Swissair wollten am Wochenende nicht ausschließen, dass ab Mitte der Woche wieder Swissair-Maschinen am Boden bleiben müssten, wenn der finanzielle Engpass bei den Tochterunternehmen nicht beseitigt werden könne. Ein solches Grounding aller Swissair-Maschinen hatte vor wenigen Wochen den Zusammenbruch des Unternehmens herbei geführt.

Profitieren scheinen von der Krise der Luftverkehrsgesellschaft nur die Billigfluglinien. Billiganbieter wie die irische Gesellschaft Ryanair hatten nach den Attentaten vom 11. September mit einer aggressiven Preiskampagne ihren Marktanteil deutlich erhöhen können. Ryanair hatte beispielsweise eine Million Flüge in Europa für 9,99 Pfund verkauft.

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