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Wirtschaft: Flugtickets im Supermarkt

Air Berlin verkauft Gutscheine für 29 Euro bei Penny: Vor allem in Berlin ist die Nachfrage groß

Um 6.30 Uhr standen die ersten Kunden am Donnerstagmorgen vor dem Penny-Supermarkt in der Grunewaldstraße, der Andrang war groß. Sie wollten sichergehen, auch einige der 100 000 Flug-Gutscheine von Air Berlin zu bekommen, die gestern erstmals für 29 Euro im Supermarkt über den Tresen gingen. „Die Kunden waren sehr zufrieden, manche haben sich gleich sechs Tickets mitgenommen“, sagt Filialleiter Peter Scharmacher. Binnen weniger Stunden seien alle Tickets verkauft gewesen.

„Die Kunden, die keine Tickets mehr bekommen haben, werden morgen von uns angerufen, denn dann bekommen wir noch mal Nachschub“, kündigte Scharmacher an. Kunden, die gestern leer ausgingen, können jetzt noch auf Gutscheine aus absatzschwachen Regionen hoffen. In manchen Regionen war das Interesse nämlich gering: In München zum Beispiel mussten Kunden enttäuscht feststellen, dass von dort aus kein einziger Billig-Flug startet.

In Städten wie Kiel und Schwerin waren die Tickets dagegen schnell ausverkauft. Vor zahlreichen Filialen habe es „kleine Warteschlangen wie beim Schlussverkauf“ gegeben, so Andreas Krämer, Sprecher des Mutterkonzerns Rewe. Dabei gab es in den Schaufenstern noch nicht einmal einen Hinweis auf die Aktion. Ungefähr 50 Gutscheine hatte jede Penny-Filiale auf Vorrat.

Obwohl die Nachfrage in Berlin deutlich größer war als beispielsweise in Süddeutschland, hielt sich der Ansturm insgesamt auch hier in Grenzen. So waren die Tickets im Spandauer Penny-Markt erst am späten Vormittag ausverkauft und in der nächsten Filiale ein paar Kilometer weiter noch immer erhältlich. Schließlich gab es die Gutscheine auch woanders: Parallel zu dem Verkauf in den Penny-Märkten waren je weitere 100 000 Gutscheine über Reisebüros sowie über das Internet angeboten worden.

Dort brach die Air Berlin-Website trotz Zuschaltung externer Server bereits kurz nach der Freigabe des Angebotes um acht Uhr früh zusammen, sagte Sprecherin Angelika Schwaff. Klicken sich an normalen Tagen binnen 24 Stunden 200 000 Besucher auf das Internet-Angebot, waren es gestern 100 000 während der ersten zehn Minuten.

Gegen neun Uhr war der Schaden behoben, doch erhielten die Kunden durch einen Softwarefehler nicht den notwendigen Gutschein-Code. Er wird ihnen kurzfristig per E-Mail zugestellt, kündigte Angelika Schwaff an. Trotz der Panne sei die Aktion „sehr gut gelaufen“. Bundesweit sei der Verkauf überall dort gut gewesen, wo sich Abflughäfen in der Nähe befinden. „Wir sind mit dem Verlauf der Aktion sehr zufrieden“, sagt auch Rewe-Sprecher Andreas Krämer. Das Unternehmen hatte auf Zusatzwerbung verzichtet und die Aktion nur mit der üblichen Reklame angekündigt. Die Nachfrage habe sich im erwarteten Rahmen bewegt. Die Bahn hatte im Mai eine ähnliche Aktion gestartet. Beim Discounter Lidl verkaufte sie eine Million Bahn-Tickets für 49,90 Euro. Viele Kunden waren damals leer ausgegangen. Allerdings gab es hier auch keine alternativen Vertriebswege wie jetzt bei Air Berlin.

Die Air Berlin-Gutscheine müssen bis zum 30. September eingelöst werden, die Flüge müssen zwischen dem 1. November und dem 28. Februar stattfinden und am Buchungstag nicht mehr als 79 Euro kosten. Für die Kunden bedeutet das eine Ersparnis von bis zu 50 Euro. Die gekauften Gutscheine können nicht für alle Air-Berlin-Verbindungen genutzt werden, sondern nur für Flüge in neun europäische Städte. Bei Air Berlin denkt man schon an eine Wiederholung der Aktion.

R.W. During, L. Thio

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