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Wirtschaft: Ford kürzt noch mehr Stellen

Der neue Chef beschleunigt das Sparprogramm. Die deutschen Ford-Werke sind vorerst nicht betroffen

New York - Mit zusätzlichen Stellenstreichungen, Werkschließungen, Änderungen des Produktplans und einem neuen Chef hofft die Ford Motor Company ihre Existenzkrise bis 2012 bewältigen zu können. Diese und andere Sparmaßnahmen gab Amerikas zweitgrößter Autohersteller am Freitag bekannt. Ford hatte im ersten Halbjahr 1,44 Milliarden Dollar Verlust verbucht. Im Einvernehmen mit der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) wird nun allen Fabrikarbeitern in Nordamerika ein Vorruhestandsprogramm angeboten mit Abfindungen zwischen 35 000 und 40 000 Dollar. Alles in allem sollen 14 000 Angestelltenjobs und 30 000 Arbeitsplätze von Fabrikarbeitern in Nordamerika gestrichen werden. Die deutschen Ford-Werke sind nicht betroffen. An den hiesigen Standorten waren bereits in den letzten drei Jahren 3000 Arbeitsplätze abgebaut worden. Derzeit beschäftig Ford in Köln 17 300 Mitarbeiter und in Saarlouis 6570. Diese Arbeitsplätze sind bis 2011 garantiert. Im übrigen ist Ford Europe, wozu die deutschen Werke gehören, seit Jahren profitabel, im ersten Halbjahr betrug der Gewinn fast 200 Millionen Euro.

Mit der Kürzung von 30 000 Fabrikstellen und der Stilllegung von 14 Werken soll das Sparprogramm in Nordamerika bereits 2008 beendet werden und damit vier Jahre früher als ursprünglich geplant. Das 4600 Händler umspannende Vertriebsnetz wird radikal verkleinert, die Quartalsdividende gestrichen. Ford geht davon aus, mit diesem dritten Sparprogramm binnen fünf Jahren etwa fünf Milliarden Dollar im Jahr zu sparen.

Im Gespräch war zuletzt auch der Verkauf Verlust bringender Marken, darunter die Sportwagensparte. Damit wolle man jedoch warten, bis der neue Konzernchef Alan Mulally einen Überblick habe. William Clay Ford Jr, Urenkel des Firmengründers Henry Ford, hatte den bisherigen Chef der Boeing-Zivilflugzeugsparte kürzlich ans Steuer geholt. Ford selbst bleibt Vorsitzender des Verwaltungsrates. „Ford muss tief greifende Änderungen vornehmen, denn alle Fluchtwege sind verbaut“, sagte David Cole vom Center for Automotive Research. Internen Prognosen zufolge könnten sich die Verluste im weltweiten Autogeschäft bis 2006 auf mehr als acht Milliarden Dollar verdoppeln, meldete die Agentur Bloomberg. Die Rückkehr in die Gewinnzone soll nun 2009 erfolgen, ein Jahr später als bislang veranschlagt.

Ford leidet unter schweren Absatzeinbußen bei seinen Sprit fressenden Gelände- und Pritschenwagen, die früher den größten Teil des Gewinns brachten. Auch Überkapazitäten sowie die hohen Kankenversicherungskosten machen zu schaffen. Die Produktion wird deswegen im zweiten Halbjahr um 16 Prozent zurückgefahren.

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