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Wirtschaft: Ford streicht 5700 Arbeitsplätze

US-Konzern schließt drei europäische Werke.

Berlin - Die Absatzkrise und ein Milliarden-Verlust in Europa zwingen den US- Autokonzern Ford zu drastischen Sparmaßnahmen: Das Unternehmen kündigte am Donnerstag die Schließung von drei Werken an. Nachdem bereits am Mittwoch bekannt gegeben worden war, dass Ford seinen Standort Genk in Belgien mit 4300 Beschäftigten schließt, sollen nun auch zwei kleinere Werke in Großbritannien – in Southampton und in Dagenham – aufgegeben werden. Betroffen sind 1400 Mitarbeiter. Insgesamt reduzieren sich die Fertigungskapazitäten um 355 000 Fahrzeuge. Der US-Konzern erhofft sich Bruttoeinsparungen von jährlich 450 bis 500 Millionen Dollar. Allein im laufenden Geschäftsjahr 2012 werde man voraussichtlich mehr als 1,5 Milliarden Dollar Verlust in Europa machen, kündigte Ford Europe am Donnerstag in Köln an.

Die Werksschließungen sollen helfen, die Überkapazitäten in der Produktion abzubauen. „Wir werden die Krise in Europa mit einem Fokus auf neue Produkte, einer stärkeren Marke und einer verbesserten Kosteneffizienz angehen“, ließ Ford-Chef Alan Mulally mitteilen. Ford wisse um die Auswirkungen der Pläne auf viele Beschäftigte und deren Familien.

Ford ist damit ähnlich wie der US-Wettbewerber General Motors (GM) im Europageschäft in schwere Turbulenzen geraten. GM dürfte für die Töchter Opel und Vauxhall im laufenden Jahr ebenfalls einen Milliardenverlust verbuchen. Am kommenden Mittwoch legt der US-Autobauer seine Neun-Monats-Bilanz vor.

Derzeit verhandeln GM und die Betriebsräte sowie die Gewerkschaft IG Metall über ein bis ins Jahr 2022 reichendes Opel-Zukunftskonzept. Man will nun bis zum Monatsende zu einem Ergebnis kommen. Bislang galt dieser Freitag als Stichtag. Die IG Metall lehnt Werksschließungen in Deutschland ab. Gefährdet ist aber vor allem der Standort Bochum, wo 2016 die Produktion des Modells Zafira ausläuft. Ohne eine Einigung in den laufenden Gesprächen müsste Opel vom 1. November an bislang gestundete Lohnzahlungen aus der jüngsten Tariferhöhung nachzahlen.

Von der Schließung der Ford- Werke könnte der Standort Deutschland profitieren. So denkt der US-Konzern darüber nach, nach 2014 die Produktion einiger Modelle nach Saarlouis zu verlagern. Die Mitarbeiter des Ford- Werkes im belgischen Genk wollen mit einer Blockade von Lieferungen an Ford in Deutschland Druck machen. „Ich weiß, dass hier Teile sind, die in Saarlouis gebraucht werden“, sagte Gewerkschaftsfunktionär Rohnny Champagne am Donnerstag. Nach seinen Worten wird das Werk in Genk blockiert, bis mit der Ford- Direktion eine Einigung gefunden sei.

Die zum chinesischen Autobauer Geely gehörende schwedische Marke Volvo kündigte am Donnerstag an, im belgischen Genk ebenfalls die Produktion zu senken. Betroffen sind 300 Beschäftigte, die ihren Job verlieren. mot

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