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Frankreich: Sony-Mitarbeiter nehmen Chef gefangen

Wütende Arbeiter von Sony haben mit harten Bandagen um höhere Abfindungen gekämpft. Sie nahmen kurzerhand Sony-France-Chef Serge Foucher gefangen. Die Aktion zeigte Wirkung: Sony setzte sich wieder an den Verhandlungstisch.

Um höhrer Abfindungen zu bekommen, haben wütende Mitarbeiter einer vor der Schließung stehenden Sony-Fabrik in Frankreich kurzerhand ihren Chef gefangengenommen. Der Frankreich-Manager des japanischen Konzerns war am Donnerstag zusammen mit seinem Personalchef in das Werk nach Pontonx-sur-l'Adour gekommen, um über einen Sozialplan für die rund 300 Angestellten zu verhandeln. Als die Gespräche scheiterten, eskalierte die Situation und die Mitarbeiter setzten die beiden Männer fest. Erst am Freitagvormittag seien die Führungskräfte freigekommen, sagte eine Sprecherin des Departements im Südwesten Frankreichs. Beide Seiten hätten sich auf neue Verhandlungen geeinigt.

"Ich bin froh, frei zu sein und wieder Tageslicht zu sehen", kommentierte Sony-Frankreich-Chef Serge Foucher kurz und knapp seine Freilassung. Gewerkschaftsvertreter versicherten, die beiden Männer gut behandelt zu haben. In der Fabrik, die Mitte April geschlossen werden soll, wurden bislang Tonbänder und Videobänder für VHS-Rekorder hergestellt. Am bislang angebotenen Sozialplan kritisieren die Angestellten vor allem die Höhe der Abfindungen. An anderen Standorten sei mehr angeboten worden, heißt es. Zudem werde es in der Wirtschaftskrise viel schwieriger sein, einen neuen Job zu finden.

Die oppositionellen Sozialisten zeigten Verständnis für das Vorgehen der Sony-Arbeiter. "Es ist nicht erstaunlich, dass die Beschäftigten das Gefühl haben, nur noch auf sich selbst zählen zu können", sagte der sozialistische Präsident des Regionalrates im Département Landes, Henri Emmanuelli. Sony habe nach der Ankündigung der Werksschließung im Dezember seine Angebote an die Mitarbeiter immer weiter zurückgenommen. Emmanuelli griff auch die konservative Regierung in Paris an, die nichts gegen solches Verhalten von Firmen unternehme. Was Frankreichs Industrie angehe, gebe es "keinen Piloten mehr im Flugzeug", sagte er. (sgo/dpa/AFP)

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