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Der Boss: Bei Schalke und im heimischen Schlachtkonzern hat Clemens Tönnies bisher das Sagen.

© dpa/Bernd Thissen

Clemens Tönnies gegen Robert Tönnies: Frieden beim Fleischkonzern

Seit Jahren überziehen sich Schalke-Boss Clemens Tönnies und sein Neffe mit Klagen. Es geht um die Macht bei Deutschlands größtem Fleischkonzern. Nun stehen sie vor einer gütlichen Einigung.

Sie hatten sich bis aufs Messer bekämpft, die Gesellschafter von Deutschlands größtem Fleischkonzern Tönnies. Clemens Tönnies, der große starke Mann im milliardenschweren Schlachtunternehmen, Schalke-Boss und Putin-Freund, und sein Neffe Robert kämpfen seit Jahren erbittert um die Macht im Unternehmen. Es geht um geschenkte Anteile und groben Undank, beide überziehen sich mit Vorwürfen und Prozessen. Doch nun scheint Frieden einzuziehen in Rheda-Wiedenbrück.

„Die Gesellschafter Clemens und Robert Tönnies befinden sich in konstruktiven Gesprächen über eine Neuordnung der Tönnies-Gruppe“, sagte ein Tönnies-Sprecher am Donnerstag dem Tagesspiegel auf Anfrage. Onkel und Neffe sprechen darüber, beide Geschäftsführer einer Familien-Holding zu werden. „Im Kern geht es darum, eine zukunftsfähige Struktur des Unternehmens auf Basis der Gleichberechtigung beider Gesellschafter zu vereinbaren“, betonte der Sprecher. Teil der Einigung wäre es, alle anhängigen und seit Jahren währenden Rechtsstreitigkeiten zu beenden. Robert klagt derzeit gegen Clemens vor dem Landgericht Bielefeld auf die Rückübertragung von Anteilen, die er ihm vor Jahren geschenkt hatte – um ein vermeintliches Versprechen seines Vaters, des Firmengründers Bernd, zu erfüllen.

Hätte der Neffe Erfolg, hätte er damit die Mehrheit an dem Konzern, der im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro erzielt hat. Vor wenigen Wochen hatte Clemens Tönnies bereits vor Gericht sein doppeltes Stimmrecht im Unternehmen verloren, im Tagesspiegel-Interview hatte er sich aber vor kurzem noch kampfbereit gezeigt und hatte angekündigt, Rechtsmittel gegen dieses Urteil einzulegen.
Das könnte sich nun erledigen, falls die Familienfehde endet. Um das zu erreichen, scheint Clemens Tönnies auch bereit zu sein, seine eigene Beteiligung am Wurstproduzenten Zur-Mühlen-Gruppe („Böklunder“) in die gemeinsame Holding einzubringen – „auf Grundlage einer fairen Bewertung“, wie es am Donnerstag hieß.

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