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Gutes erstes Quartal 2015: Die Commerzbank.

© AFP Daniel Roland

Commerzbank: Frisches Kapital und gutes Ergebnis

Die Commerzbank führt überraschend eine Kapitalerhöhung durch, der Anteil des Bundes sinkt weiter. Gleichzeitig legt das Geldhaus ein sehr gutes Ergebnis für das erste Quartal vor.

Durch eine überraschende Kapitalerhöhung, bei der die bisherigen Aktionäre außen vor blieben, sinkt der Anteil des Bundes an der Commerzbank von zuletzt 17,3 auf jetzt noch 15,6 Prozent. Wann es allerdings zu einem Komplettausstieg des Staates bei der zweitgrößten deutschen Geschäftsbank kommt, ist völlig offen. Der Bund hatte die Commerzbank 2008 mit einer Kapitalspritze von insgesamt 18,2 Milliarden Euro vor der Pleite gerettet.

Mittlerweile befindet sich die Bank nach Ansicht von Vorstandschef Martin Blessing, der mit der Kapitalerhöhung einen kleinen Coup landete, wieder auf einem guten Weg. 2015 winkt nach sieben Jahren wieder zumindest eine kleine Dividende. Es wäre die erste Ausschüttung in der Amtszeit von Blessing. Hauptgrund der Kapitalmaßnahme ist die Stärkung des Eigenkapitals.

Aktien gingen an Großinvestoren

Am Montagabend nach Börsenschluss hatte die Commerzbank drei Tage vor ihrer Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt die auch für Experten überraschende Erhöhung des Grundkapitals um zehn Prozent angekündigt. Am Dienstagvormittag vermeldete sie Vollzug: Genau 113.850.693 neue Aktien seien an Großinvestoren wie Pensionskassen oder Fonds verkauft worden. Der Preis pro Aktie lag bei 12,10 Euro. Damit konnte die Commerzbank brutto 1,4 Milliarden Euro einnehmen. Die wichtige Kernkapitalquote steigt durch diesen Schritt von 9,3 auf 10,2 Prozent und damit schneller als bislang geplant auf das am Kapitalmarkt geforderte Niveau. Die Commerzbank schließt damit nach Ansicht von Analysten eine Lücke zu Wettbewerbern und wird für Investoren attraktiver. Die Kernkapitalquote misst das Eigenkapital im Verhältnis zu den mit Risiken verbundenen Aktiva.

Altaktionäre waren von der Kapitalerhöhung ausgeschlossen. Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums bestätigte am Dienstag, dass sich Berlin nicht an der Maßnahme beteiligt habe. Damit sinkt der Anteil des Bundes von 17,3 auf 15,6 Prozent. Auch die neuen Aktien sind nach Angaben der Bank voll dividendenberechtigt.

Netto-Ergebnis fast verdoppelt

Die Chance für eine Ausschüttung - die Bank-Chef Blessing für 2014 noch abgelehnt hatte, weil man zunächst das Eigenkapital weiter stärken wolle - sind auch wegen der guten Zahlen für das erste Quartal weiter gestiegen. Das Betriebsergebnis erhöhte sich in den ersten drei Monaten im Vergleich zu Vorjahreszeitraum um mehr als das Doppelte von 324 auf 685 Millionen Euro. Das Nettoergebnis stieg von 200 auf 366 Millionen Euro.

Bemerkenswert ist das auch, weil die Commerzbank 150 Millionen Euro für die Bankenabgabe aufwenden musste und rund 200 Millionen auf ihren Bestand von 400 Millionen Euro an Anleihen der insolventen österreichischen Hypo Alpe Adria Bank abgeschrieben hat. Möglich war dies auch, weil weitere riskante Papiere aus de Immobilienbereich und der Schiffsfinanzierung im Volumen von zwei Milliarden Euro abgebaut werden konnten.

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