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Meg Whitman

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Führungswechsel: Ebay-Chefin Whitman: Drei, zwei, eins... raus?

Ebay-Chefin Meg Whitman denkt nach einem Zeitungsbericht über ihren Rücktritt nach. Für einen Nachfolger bliebe viel zu tun. In letzter Zeit läuft es beim Online-Auktionshaus nicht mehr rund.

Es wäre das Ende einer Ära. Meg Whitman, seit 1998 an der Spitze des Online-Auktionshauses Ebay, plant offenbar ihren Rückzug. Das meldet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Schon in einigen Wochen könne die Entscheidung bekannt gegeben werden, schreibt die Zeitung. Die besten Chancen auf die Nachfolge werden John Donahoe eingeräumt, den Whitman 2005 einstellte und der zurzeit die Auktionssparte von Ebay verantwortet. Ebay wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Große Fußstapfen

Leicht würde die Nachfolge für Donahoe nicht. Das hat zum einem mit den großen Fußstapfen seiner Vorgängerin zu tun. Whitman gilt als Legende des Internetzeitalters. Sie trug entscheidend zur Kommerzialisierung des Netzes bei. Ebay war eines der ersten Unternehmen, die das Internet nicht nur als Spielwiese begriffen, sondern dort auch richtig Geld verdienten. 1995 vom Online-Entrepreneuer Pierre Omidyar als kleiner virtueller Flohmarkt in Kalifornien gegründet, mutierte Ebay unter Whitman zum weltweiten Phänomen. Heute ist das Unternehmen nach eigenen Angaben in 33 Ländern vertreten und zählt über 212 Millionen registrierte Nutzer.

Es ist aber nicht nur der Respekt vor seiner Vorgängerin, der Donahoe beunruhigen dürfte. Der Grund: Seit einiger Zeit hat die Erfolgsgeschichte Ebay Kratzer bekommen. Vor allem das Auktionsgeschäft - für zwei Drittel des Ebay-Umsatzes verantwortlich - bereitet den Verantwortlichen Sorgen. In den vergangenen zwei Jahren hat sich das Wachstum deutlich abgeschwächt. 2007 stieg der Nettogewinn nur noch um vier Prozent auf 1,13 Milliarden Dollar. Viele Experten gehen daher davon aus, dass Ebay bald eingreifen wird und etwa die Gebühren für die Online-Auktionen erhöhen könnte. Und ein solcher Schritt wäre wohl am ehesten unter einem neuen Chef umzusetzen.

Problemkind Skype

Auch der Online-Telefonie-Dienst Skype, den Ebay 2005 für 2,6 Milliarden Dollar kaufte, hat die hohen Erwartungen noch nicht erfüllt. Zwar gilt Online-Telefonie als Zukunftsmarkt, dennoch wirft selbst Markführer Skype noch zu wenig Gewinn ab. Im vergangenen Jahr musste Ebay deshalb eine Wertberichtigung von 1,4 Milliarden Dollar bekannt geben. Viele Experten hatten schon 2005 gewarnt, dass der Kaufpreis für Skype zu hoch sei. Für einen Nachfolger der Ebay-Chefin bleibt also viel zu tun. Um Whitman, die 2005 schon einmal mit einem Wechsel an die Spitze des Medienriesen Disney liebäugelte, muss sich dagegen niemand Sorgen machen. Das Magazin "Forbes" schätzt ihr Privatvermögen auf 1,4 Milliarden Dollar.

Markus Frania

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