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Wirtschaft: Fünf Telekomkonzerne teilen sich Europa

Die neuen Fakten auf dem europäischen Mobilfunkmarkt werden von den Marktteilnehmern unterschiedlich gesehen. Bei Viag Interkom wertet ein Sprecher den Zusammenschluss als Rückschlag für den Wettbewerb in Deutschland und Europa.

Die neuen Fakten auf dem europäischen Mobilfunkmarkt werden von den Marktteilnehmern unterschiedlich gesehen. Bei Viag Interkom wertet ein Sprecher den Zusammenschluss als Rückschlag für den Wettbewerb in Deutschland und Europa. Da entstehe ein Koloss, der eine dominante Stellung in Europa erreiche. Viag Interkom rechne mit einem verstärkten Druck auf die Preise. Das Unternehmen werde seine Bedenken gegen die Fusion in Brüssel vorbringen. Ein E-Plus-Sprecher sagte dagegen, der Markt werde noch schneller, noch kundenfreundlicher und noch attraktiver werden. "Mit diesem Schritt hat die Globalisierung endlich Einzug in den deutschen Telekommunikationsmarkt gehalten."

Für den Kunden werde sich kurzfristig gar nichts ändern, heißt es bei der Mannesmann-Mobilfunktochter D2. Schließlich arbeite man bereits seit Jahren mit Vodafone zusammen. Die Briten hielten bisher 34,8 Prozent an D2. Vodafone habe auch bisher alle wesentlichen Entscheidungen mitgetragen. Auch in der schwierigen Phase des laufenden Übernahmeangebots habe die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert, etwa bei der Durchführung der letzten Preissenkungen. Für den Verbraucher ändert sich durch die Fusion nichts, stimmt Branchenbeobachter Matthias Plica zu. "Fusionen sind eher eine Sache für die Finanzmärkte", sagt er. "Der Grund für den Zusammenschluss liegt ja nicht darin, dem Kunden günstigere Preise zu bieten."

Auch auf den deutschen Markt habe der Zusammenschluss keine direkten Auswirkungen, sagt Branchen-Analyst Hermann Reith von der BHF Bank. Es würden lediglich die Beteiligungsquoten bei einem bestehenden Marktteilnehmer addiert. Entscheidend für Vodafone sei nun, einen starken Partner wie etwa AOL für die globale Interstrategie zu gewinnen. Die Fusion werde nicht automatisch weitere Zusammenschlüsse in der Branche auslösen. "Da gibt es keinen Dominoeffekt", sagt Reith. In Zukunft würden Vodafone, Deutsche Telekom, British Telecom, France Télécom und KPN den europäischen Markt unter sich aufteilen. Die holländische KPN könne durch die Übernahme der britischen Orange, die Vofafone jetzt abspalten muss, ihre Position stärken.

Viele Marktbeobachter sagen, dass der Zusammenschluss zwischen Mannesmann und Vodafone den Druck auf die Deutsche Telekom erhöht, ihre Internationalisierungsstrategie voranzutreiben. In jedem Fall hat der Markt jetzt wieder Zeit, genauer auf den Bonner Konzern zu schauen.

vis

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