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Wirtschaft: Für die Zukunft der Bundesbank (Kommentar)

Die Bundesbank ist im Umbruch. Ihre geldpolitischen Kompetenzen hat sie vor gut einem Jahr an die Europäische Zentralbank verloren.

Die Bundesbank ist im Umbruch. Ihre geldpolitischen Kompetenzen hat sie vor gut einem Jahr an die Europäische Zentralbank verloren. Spätestens Anfang des Jahres 2002, wenn der Euro-Bargeld-Umtausch bewältigt ist, muss die einst so mächtige deutsche Notenbank endgültig neue Aufgaben suchen. Kein Wunder also, dass sich Bundesbank-Präsident Ernst Welteke gegen die Auslagerung des Schuldenmanagements des Bundes aus der Bank wehrt. Verständlich ist auch, dass er nicht nur die Bankenaufsicht, sondern auch die Kontrolle über den gesamten Finanzmarkt zur Zentralbank holen will. Welteke handelt sich Ärger ein. Gleichwohl: Der Mann ist zwar befangen. Aber fachlich ist er unbestreitbar ein ausgewiesener Experte. Gegen die Auslagerung des Schuldenmanagements kann man gewichtige Gründe anführen. Ob die damit verbundene Verlagerung von länger- auf kurzfristige Bundesschulden wirklich große Einsparungen bringen, ist nicht bewiesen. Dagegen lassen sich für eine einheitliche Finanzmarktaufsicht wahrlich gute Gründe anführen. Die Fusion der großen deutschen Banken macht das überdeutlich. Während Deutsche und Dresdner Bank zusammen mit der Allianz die Grenzen zwischen Bank, Wertpapierhandel und Versicherung endgültig verwischen, sitzen die Banken-Aufseher nach wie vor fein säuberlich getrennt in ihren Büros in Berlin und Frankfurt. Mit einem modernen, wettbewerbsfähigen Finanzplatz hat das alles wenig zu tun. Die Ideen des Bundesbank-Präsidenten zielen deshalb in die richtige Richtung. Im Übrigen: Welteke weiß sehr wohl, dass die Bundesbank abspecken muss. Deshalb plädiert er für straffe Strukturen, für die Abschaffung der Landeszentralbanken mit ihren Versorgungsposten und für kurze Entscheidungswege. So hat die Bundesbank eine Zukunft.

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