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Wirtschaft: Für Fondsanleger gilt: Streuen, streuen und nochmals streuen

Auf Kosten achten / Wer nicht handelt, verschenkt GeldInvestmentfonds sind zu einer begehrten Anlageform geworden.Gegenüber dem Sparbuch oder auch Festgeldkonten bieten sie in aller Regel die attraktivere Rendite.

Auf Kosten achten / Wer nicht handelt, verschenkt GeldInvestmentfonds sind zu einer begehrten Anlageform geworden.Gegenüber dem Sparbuch oder auch Festgeldkonten bieten sie in aller Regel die attraktivere Rendite.Da die Nachfrage nach immer neuen Produkten weiter steigt, haben alle deutschen Großbanken inzwischen eigene Fondsgesellschaften gegründet.Entsprechend unübersichtlich ist der Markt.Nicht selten ist der Privatanleger bei der Vielfalt der Produkte und der Frage nach den Kosten überfordert.Peter Bolm sprach mit dem Geschäftsführer und Kapitalmarktexperten des Münchner Forschungsinstituts "Südprojekt", Thomas Vorwerk. TAGESSPIEGEL: Mit Fonds lassen sich Risiken eingrenzen.Das gilt auch für Aktienfonds.Raten Sie Anlegern, in einem überhitzten Aktienmarkt jetzt Einzelpapiere zu verkaufen und auf Fonds umzusteigen? VORWERK: Einzelaktien sind etwas für Profis.Der normale Privatanleger ist mit Fonds besser bedient.Fonds bieten ein Sicherheitsnetz vor hohen Verlusten einzelner Papiere.Die Fonds sollten aber breit gestreut sein.Geht der gesamte Markt nach unten, sind auch Fonds keine Garantie gegen Verluste. TAGESSPIEGEL: Was muß ein Anleger beim Erwerb eines Fonds grundsätzlich beachten? VORWERK: Zunächst muß er sein Ziel genau definieren.Erst dann gezielt einsteigen.Fonds entlassen den Anleger nicht aus der eigenen Verantwortung.Die Devise heißt: stets mitdenken, stets mithandeln.Schon ein bis zwei Stunden Zeit im Monat für die Anlage zahlen sich aus. TAGESSPIEGEL: Gilt das auch für eine Fonds-Vermögensverwaltung, die jetzt immer häufiger angeboten wird? VORWERK: Hier sollte genau auf die Kosten geachtet werden.Zu den internen Verwaltungsgebühren kommen meist die sehr unterschiedlichen externen Belastungen jeweils noch obendrauf. TAGESSPIEGEL: Kann man bei den Gebühren sparen? VORWERK: Wer ab 50 000 DM aufwärts nicht handelt, verschenkt möglicherweise Geld. TAGESSPIEGEL: Was raten Sie einem Anleger, der bis zu 100 000 DM solide unterbringen möchte? VORWERK: Streuen, streuen und nochmals streuen.Nicht in einen einzigen Markt oder eine einzige Fondsgruppe investieren. TAGESSPIEGEL: Haben Sie einen speziellen Tip für konservative Anleger? VORWERK: Sie sollten sich bei einem jetzt noch niedrigen Zinsniveau einige offene Immobilienfonds ansehen.Kennzeichen müssen vor allem ein hoher Investitionsgrad und eine breite Streuung mit hoher europäischer Beteiligung sein. TAGESSPIEGEL: Viele Einsteiger neigen dazu, erkennbaren Gewinnern unter den Fonds den Vorzug zu geben.Ist das die richtige Strategie? VORWERK: Den besten Fonds gibt es nicht.Es gibt nur den zeitweise guten Fonds.Untersuchungen haben gezeigt, daß - statistisch gesehen - die Gewinner der Vergangenheit ähnliche Chancen haben, auch die Gewinner der Zukunft zu werden. TAGESSPIEGEL: Wie sicher ist ein Fonds? VORWERK: Rechtlich gesehen sind Fonds mit die sicherste Kapitalanlage.Wirtschaftlich hängt der Erfolg weniger von den Fondsmanagern als von der Marktentwicklung ab. TAGESSPIEGEL: Um das Risiko klein zu halten, wählen vorsichtige Anleger einen Garantiefonds.Fahren sie gut damit? VORWERK: Nur bei sehr guter Entwicklung läßt sich hier eine aktienmarkt-typische Performance erreichen.Die vereinbarte Absicherung ist in der Regel zu teuer.Vorausgesetzt werden zu hohe Steigerungsraten, um einen Rentenfond signifikant zu übertreffen. TAGESSPIEGEL: Sind reine Fonds - Immobilienfonds, Rentenfonds, Geldmarktfonds etc.- inzwischen aus der Mode gekommen? VORWERK: Nein.Für den aktiven Anleger, der sich sein Depot selber zusammenstellt, sind sie grundsätzlich geeignete Bausteine.Aber auch hier gilt es, die Regeln zu beachten.Und die sind erlernbar. TAGESSPIEGEL: Inzwischen gibt es über 2000 Fonds.Hat dies zu einer besseren Qualität der Produkte geführt? VORWERK: Mit zehn Prozent der vorhandenen Fonds würden wir auch auskommen, denn nur wenige sind intelligente Produkte.

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