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Wirtschaft: Fusion Eon/Ruhrgas vor dem Abschluss

Berlin (asi). Die Wahrscheinlichkeit einer Ministererlaubnis für die Fusion der Energieunternehmen Eon AG und Ruhrgas AG wächst.

Berlin (asi). Die Wahrscheinlichkeit einer Ministererlaubnis für die Fusion der Energieunternehmen Eon AG und Ruhrgas AG wächst. Der Vorstandsvorsitzende des Leipziger Gasunternehmens VNG, Klaus-Ewald Holst, sagte am Montag, er habe „sichere Signale“ dafür, dass Wirtschaftsstaatssekretär Alfred Tacke die Erlaubnis am Mittwoch erteilen werde. Holst warnte den Politiker eindringlich davor, zur Bedingungen den Verkauf der VNG-Anteile von Ruhrgas zu machen.

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums wollte den Termin für die Ministererlaubnis nicht bestätigen. Zum Zeitpunkt der Entscheidung von Staatssekretär Tacke sagte er, die gesetzliche Frist laufe am kommenden Sonnabend aus. Vorher werde man die beteiligten Unternehmen allerdings informieren. Auch Spekulationen um den Verkauf der VNG-Anteile wollte er nicht kommentieren.

Eon und Ruhrgas können mit einem Verkauf der VNG Kritikern der Fusion entgegentreten, die vor einer marktbeherrschenden Stellung des Konzerns in Deutschland nach einer Fusion gewarnt hatten. Das Bundeskartellamt hatte aus diesem Grund die Fusion versagt, und auch die Monopolkommission kam in ihrem Gutachten zu diesem Schluss. Die Unternehmen Eon und Ruhrgas selbst lehnten am Montag jede Stellungnahme ab.

VNG-Chef Holst warnte am Montag eindringlich vor einem Verkauf der VNG. Das Unternehmen mit Sitz in Leipzig sei nunmehr eines der ganz wenigen Unternehmen mit Stammsitz in den neuen Bundesländern. Es sei „politisch nicht vertretbar“, an dieser Situation etwas zu „ändern. Sollte es dennoch einen Eigentümerwechsel im Zusammenhang mit der Eon-Ruhrgas-Fusion geben, drohte Holst mit „schweren politischen Konsequenzen". Die Menschen im Osten würden es nicht verstehen, wenn VNG der Neuordnung der Industrielandschaft in Nordrhein-Westfalen geopfert würde.

Zudem werde der Wettbewerber Ruhrgas „VNG in kürzester Zeit vom Markt fegen“, sagte Holst. Ein Grund dafür sei, dass die deutsche Politik Anfang der neunziger Jahre „versagt“ habe, als sie zuließ, dass Ruhrgas Erdgas aus Russland zu geringeren Preisen als VNG einkaufen konnte. Diese Verträge wirkten noch immer, sagte Holst, und würden jede Chance im Wettbewerb zunichte machen.

Der VNG-Chef weiß bei seiner Kritik an einem möglichen VNG-Verkauf offenbar ostdeutsche Politiker aller Parteien hinter sich. So hätten im Mai die Oberbürgermeister von acht ostdeutschen Großstädten und im Juni auch Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) im Wirtschaftsministerium gegen einen VNG-Verkauf protestiert. Holst forderte das Wirtschaftsministerium auf, im Fall eines VNG-Verkaufes Bedingungen zu setzen. Neben der Kapitalkraft neuer Eigentümer müsse auch verhindert werden, dass ein Unternehmen Mehrheitseigner der VNG wird. „Wir fordern unsere Unabhängigkeit“, sagte Holst. Spekulationen über einen Verkauf der VNG gibt es seit längerem.

Das Leipziger Unternehmen ist der drittgrößte Gas-Importeur Deutschlands und kontrolliert nach eigenen Angaben rund 16 Prozent des Ferngasmarktes hier zu Lande. Hauptaktionär der VNG ist die Essener Ruhrgas AG mit 36,84 Prozent. Auch Eon hält über die Eon Energie AG, München, 5,26 Prozent an VNG. Zwei weitere Großaktionäre der VNG sind die Gasversorger Wintershall, Kassel und eine Beteiligungsgesellschaft von acht ostdeutschen Stadtwerken (je 15,79 Prozent).

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