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Gasstreit: Russland hält an Krisengipfel am Samstag fest

Russland bleibt bei seiner Einladung zu einem Krisengipfel aller vom Gasstreit betroffenen Länder an diesem Samstag in Moskau. Bundeskanzlerin Merkel äußerte sich besorgt über den Konflikt und forderte eine schnelle Lösung.

"Derzeit werden über die diplomatischen Kanäle die Einladungen für die Staats- und Regierungschefs der Gas importierenden und transportierenden Länder verschickt", sagte eine Kremlsprecherin am Donnerstag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. Wie aus diplomatischen Kreisen verlautete, sollen für die EU nur Energiekommissar Andris Piebalgs sowie von der tschechischen Ratspräsidentschaft Industrieminister Martin Riman teilnehmen. Zuvor hatte Prag ebenfalls einen Krisengipfel "auf EU-Boden" vorgeschlagen.

Im Gasstreit will Russlands Regierungschef Wladimir Putin an diesem Samstag erstmals auch wieder mit seiner ukrainischen Amtskollegin Julia Timoschenko in Moskau persönlich verhandeln. Das teilte ein Regierungssprecher der Agentur Interfax zufolge mit.

Ukrainischer Präsident: Treffen in Russland unpassend

Nach russischen Angaben bat Timoschenko bei einem Telefonat mit Putin um das Treffen in Moskau. Der russische Regierungschef habe deutlich gemacht, dass Moskau die Durchleitung des Gases nach Westen verlange. Russland wirft der Ukraine vor, den Transit zu blockieren. Die Ukraine nennt "technische Gründe" dafür, dass das Gas nicht fließt.

Es blieb unklar, ob das Treffen zwischen Putin und Timoschenko als Teil dieses Gipfels geplant ist. Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko bezeichnete dieses Treffen in Moskau als unpassend. Er plädierte für Gespräche auf "neutralem" Boden.

Merkel: Russland verspielt Vertrauen in Europa

In Berlin forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Konfliktparteien auf, ihren Streit um die Gas-Lieferungen schnell beizulegen. Europäische Länder wie die Slowakei dürften nicht länger darunter leiden, sagte Merkel nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Gordon Brown in Berlin.

Merkel sprach mit Blick auf den Konflikt von "schwerwiegenden Ereignissen". Es bestehe die Gefahr, dass Russland ein Stück an Vertrauen in Europa verspiele. Angesichts der langfristigen Verträge könne ein Land wie Deutschland aber nicht vollständig auf russische Gaslieferungen verzichten. Ebenso wie Merkel betonte Brown, der Streit zeige die wachsende Notwendigkeit für die EU-Länder, die Energieeinfuhren stärker zu diversifizieren und auf erneuerbare Energien zu setzen.

Kiew und Moskau streiten seit Monaten über die Bedingungen für den Transit, über Gaspreise sowie künftige Lieferverträge. Leidtragende des zähen Ringens sind die Abnehmer in der EU. Seit Mittwoch der Vorwoche fließt kein russisches Gas mehr über die wichtigste europäische Transitroute durch die Ukraine in Richtung Westen. (imo/dpa)

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