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Wirtschaft: Gaststätten rechnen mit Kündigungswelle

BONN (aho).Die Hotel- und Gaststättenbranche rechnet mit einer Kündigungswelle aufgrund des neuen 630-DM-Gesetzes.

BONN (aho).Die Hotel- und Gaststättenbranche rechnet mit einer Kündigungswelle aufgrund des neuen 630-DM-Gesetzes.Wie der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Erich Kaub, am Dienstag in Bonn sagte, wird voraussichtlich die Hälfte der 400 000 Geringfügig-Beschäftigten in der Branche ihren Job aufgeben.Die Regelung habe sich als "erstklassiger Job- und Existenzvernichter erwiesen", sagte Kaub.

Genaue Zahlen konnte er allerdings nicht präsentieren, die Angaben basieren auf Schätzungen und Befragungen.Kaub kündigte für den 31.Mai eine Großdemonstration an, um gegen die Neuregelung zu protestieren.Die Leute seien nicht mehr bereit, unter den neuen Bedingungen weiterzuarbeiten.Für die Unternehmen komme zudem ein immenser Verwaltungsaufwand hinzu.Die entsprechende Richtlinie sei von vier auf 49 Seiten gewachsen.Das zeige das "kleinkarierte Arbeiten von Sozialideologen," meinte Kaub.

Der Dehoga-Chef beurteilt die Überlegungen der SPD, das umstrittene Gesetz nachzubessern, als richtigen Schritt.Danach sollen Geringfügig-Beschäftigte keine Steuern und Sozialabgaben zahlen, wenn sie weniger als 30 Stunden im Monat oder 50 Tage im Jahr arbeiten - auch wenn sie einen Hauptberuf haben.Das bisherige Ausnahmeverfahren sei zu restriktiv.

In die Zukunft blicken die Hotels und Gaststätten hierzulande eher düster, wie aus einer Dehoga-Umfrage unter 3300 Gastwirten und Hoteliers hervorgeht.Drei Viertel der Betriebe rechnen für den Sommer mit stagnierenden oder sinkenden Umsätzen.Vier Fünftel erwartet sogar, daß ihr Gewinn gleich bleibt oder schrumpft.Damit würde die Branche den Trend früherer Jahre fortschreiben.

So setzten die Hotels und Gaststätten im vergangenen Jahr 109,5 Mrd.DM um, 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr.Dabei schnitten die Gaststätten mit einem Minus von 3,1 Prozent schlecht ab.Besonders schwer haben es die Schankwirte, die seit Jahren gegen schrumpfende Gewinne und Umsätze kämpfen.

"Die meisten Betriebe existieren offensichtlich nur noch, um die Forderungen der Banken oder die Lieferverträge der Brauereien zu erfüllen", sagte Kaub.Besser ginge es den Kettenrestaurants, Gemeinschaftsverpflegern und Caterer.Dagegen konnten die Hotels ihre Erlöse weitgehend halten.

Besonders gut schnitten Tagungs- und Geschäftshotels ab.Kaub forderte erneut, daß Hotels und Gaststätten einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz erhalten - um Wettbewerbsnachteile auszugleichen.Beispielsweise zahlt der Hotelier in Freiburg 16 Prozent Mehrwertsteuer, der Kollege im benachbarten Basel nur 3 Prozent.

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