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Wirtschaft: Gazprom will Jukos-Tochter kaufen

Deutsche Konzerne dementieren Interesse

Moskau/Berlin Der russische Gaskonzern Gazprom will das Kerngeschäft des angeschlagenen Ölkonzerns Jukos kaufen. Das staatlich kontrollierte Unternehmen werde sich an der Versteigerung der Ölfördergesellschaft Juganskneftegaz beteiligen, kündigte der Chef von Gazproms-Öltochter Gazpromneft, Sergej Bogdantschikow, am Dienstag in Moskau an. Er bestätigte damit erstmals ein Interesse. Spekuliert wird nun darüber, wie der Gaskonzern die Übernahme von Juganskneftegaz finanzieren will. Juganskneftegaz wird am 19. Dezember zwangsversteigert, um Steuerschulden von Jukos zu tilgen.

Offenbar hat die Bundesregierung bei deutschen Energiekonzernen vorgefühlt, ob diese Interesse an einem Einstieg bei Jukos haben. Während Sprecher von Eon und RWE dementierten, angesprochen worden zu sein, hieß es bei BASF, man sei von Kanzler Gerhard Schröder wegen eines Finanzierungskonsortiums gefragt worden. Doch der Ludwigshafener Chemiekonzern habe „kein Interesse an einer Beteiligung“, sagte ein Sprecher von Wingas dem Tagesspiegel. Wingas ist ein Gemeinschaftsunternehmen des russischen Erdgaskonzerns Gazprom und der BASF-Tochter Wintershall. Das Unternehmen wurde vor etwa 15 Jahren gegründet und zu einem ernsthaften Konkurrenten für den Marktführer Ruhrgas aufgebaut. Wingas will sich zwar weiterhin in Russland in der Exploration und im Transport engagieren, allerdings nicht im Rahmen eines solchen Konsortiums, hieß es weiter.

Kritisch äußerten sich Vertreter der russischen Regierung zu Gazproms Plänen. Der Staat wolle sich schließlich mittelfristig aus konkurrenzfähigen Teilen der Wirtschaft zurückziehen. fo/juf (HB)

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