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Die Lokführer der GDL streiken bis Samstag.

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GDL-Streik: Lokführerstreik: Behinderungen für Bahnreisende

Vor allem Pendler hat die neue Streikwelle bei den Bahn-Konkurrenten getroffen - wieder blockiert die GDL die Räder im großen Stil. Ihr Chef demonstriert Stärke: Die Gewerkschaft könne "noch wesentlich mehr streiken".

Zum Auftakt ihres neuerlichen 48-Stunden-Streiks haben die Lokführer mit einer weiteren Eskalation des Konflikts gedroht. Die Gewerkschaft habe eine gut gefüllte Streikkasse und sei in der Lage, "noch wesentlich mehr streiken zu können", sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Donnerstag der dpa. Schon in den ersten Stunden führte die neuerliche Streikwelle am frühen Donnerstagmorgen zu massiven Zugausfällen bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn: Deutschlandweit seien rund 70 Prozent der Züge bei den bestreikten Unternehmen ausgefallen, erklärte Weselsky. Die Beteiligung der Lokführer sei "hervorragend". Um 2 Uhr am Donnerstagmorgen hatten die ersten Lokführer ihre Arbeit niedergelegt, der Arbeitskampf soll 48 Stunden dauern.

Deutschlandweit werden rund 20 regionale Schienenverkehrsunternehmen bestreikt. Zugausfälle gibt es laut GDL "quer über die Republik": Der Norden sei erneut stärker betroffen, "weil wir dort natürlich eine hohe Anzahl von einzelnen Privatbahnen haben", erklärte Weselsky.

In Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen wurden unter anderem die Unternehmen Nord-Ostsee-Bahn, AKN und Metronom bestreikt. Es sei alles "sehr gut gelaufen", sagte GDL-Funktionär Volker Krombholz. Mindestens 70 Prozent der Züge seien ausgefallen, mindestens 150 Lokführer hätten sich beteiligt. "Wir haben massive Zugausfälle", bestätigte Jens Dittrich, Leiter des Metronom-Kundenzentrums. Pendler in Nordrhein-Westfalen waren ebenfalls teils massiv betroffen, vor allem im Münsterland und in Ostwestfalen.

In Sachsen fielen bei der Vogtlandbahn und bei der Ostdeutschen Eisenbahn zahlreiche Züge aus, wie GDL-Funktionär Frank Nachtigall sagte. Betroffen waren auch der Harz-Elbe-Express und die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB). In Brandenburg hielten sich die Auswirkungen zunächst in Grenzen.

Im Südwesten war der Streik zunächst kaum zu spüren. Obwohl die Lokführergewerkschaft zu Arbeitsniederlegungen bei der Hohenzollerische Landesbahn (HzL) aufgerufen hatte, fuhren nach Angaben des Unternehmens am Vormittag fast alle Züge. In Bayern verkehrten die betroffenen Bahnen - die Bayerische Regiobahn und die Vogtlandbahn - nach Notfallfahrplänen.

Zum Stand des Tarifkonflikts sagte GDL-Chef Weselsky, die Unternehmen müssten zur Kenntnis nehmen, "dass die Lokomotivführer in Deutschland stehen wie eine Eins und nicht mehr bereit sind, sich veralbern zu lassen." Die GDL sei in der Lage, "noch wesentlich mehr streiken zu können, aber wir wollen das nicht", betonte er. "Unsere Lokführer wollen pünktlich Züge befördern. Sie sind nicht die Streikhansel an sich." Der Arbeitskampf sei aber angesichts der Zustände im Markt "nicht nur gerecht, sondern dringend erforderlich".

Die betroffenen Bahn-Unternehmen kritisierten die neuerliche Streikwelle scharf: "Es ist für mich kaum nachvollziehbar, dass die GDL trotz des konkreten und von vielen Mitarbeitern des Harz-Elbe-Express akzeptierten Angebotes wieder zu einem Streik aufruft", sagte der Geschäftsführer des Harz-Elbe-Expresses, Andreas Putzer. Hier gehe es nicht um die Interessen der Mitarbeiter, sondern einzig und allein um gewerkschaftspolitische Machtspiele. Auf dem Rücken der Fahrgäste demonstriere die GDL ihre Streikmacht.

Betroffen von dem geplanten zweitägigen Ausstand sind rund 20 regionale Schienenverkehrsunternehmen - darunter die großen fünf Bahn-Wettbewerber Abellio, Netinera (früher Arriva), Benex, Veolia und Hessische Landesbahn sowie deren Töchter. Die Verbindungen des Branchenführers DB sollten ebenso verschont bleiben wie die des Wettbewerbers Keolis (Eurobahn) - mit ihm hatte es jüngst eine erste Annäherung gegeben. (dpa)

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