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Wirtschaft: „Gefällt mir“ ganz und gar nicht

Berlin hat jetzt eine Million Fans.

Wir schreiben das Jahr 2011, als Berlin auf Facebook die historische Marke von einer Million Fans knackt. Mehr „Gefällt-mir“-Angaben hat nur New York City mit 1 065 350 Fans. Aber es ist nur eine Frage von wenigen Klicks, bis Berlin auch New York überholt. Die Kampagne, die „Be Berlin“ und „Visit Berlin“ im August starteten, hat funktioniert. Aber was sagt das eigentlich über diese Stadt aus?

Berlin bedient den Massengeschmack. Kaum eine Stadt kann mit Berlins Ruf, Megahippeangesagtefeiermetropole zu sein, mithalten. Wer auf Reisen ist und anderen eröffnet, dass er aus Berlin kommt, bringt Augen zum Glänzen. „Echt? Berlin? Coool!“ Die Stadt ist Wallfahrtsstätte für die junge, hedonistische Weltgemeinschaft, ein Mekka für den Easy-Jetset. Aber Berlin ist auch Mythos. Für alle Provinzler Deutschlands ist die Stadt ein Sehnsuchtsort. In Berlin, so glauben sie, könnten sie der Enge ihrer Heimatdörfer entkommen. Für die meisten bleibt das ein Traum. Denn irgendwie fürchten sie sich doch vor diesem Moloch. „Ja, Berlin, super. Aber da leben? Nein, danke!“

Wer hier wohnt, weiß: Berlin ist selbst oft genug ziemlich provinziell, und das ständige Gehype der Stadt nervt. Schließlich will man hier alles sein, nur nicht Massengeschmack. Deshalb ist es an der Zeit, dass sich die knapp 3,5 Millionen Berliner zusammentun und die Gefällt-mir-Buttons anderer aufstrebender Städte besetzen. Es böten sich da an: Kairo (283 704 Fans), Budapest (278 122 Fans), Neu-Delhi (215 896 Fans), Rio de Janeiro (116 837 Fans) oder Mönchengladbach (1373 Fans).

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