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Wirtschaft: Geheimniskrämerei um Vorstandsbezüge

Aktionärsschützer verlangen mehr Transparenz – Erst zehn Dax-Firmen legen die Managergehälter offen

Frankfurt (Main) (wb/HB/dpa). Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat sich für die diesjährige HauptversammlungsSaison die Forderung nach größerer Transparenz der Unternehmen auf die Fahne geschrieben. Ein wesentlicher Ansatzpunkt ist die Offenlegung der Vorstandsgehälter, die der Corporate-Governance-Kodex seit Mitte 2003 empfiehlt.

Dass bislang nur zehn der 30 Dax-Unternehmen dazu bereit sind, hält DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker für ebenso aktionärsfeindlich wie unsinnig: „Wenn die Einsicht in deutschen Vorstandsetagen nicht wächst, werden die Unternehmen sich bald mit einem Gesetz zu diesem Thema konfrontiert sehen“, sagte Hocker am Dienstag in Frankfurt (Main). Signale – auch aus Brüssel im Zusammenhang mit dem Aktionsplan Finanzdienstleistungen – deuteten darauf hin, dass es schon 2005 so weit sein könnte. Die öffentliche Diskussion sei ohnehin längst einen Schritt weiter.

DSW-Hauptgeschäftsführer Hocker kritisierte außerdem, auch im Bereich der Altersruhegelder für Vorstände „geht die Durchschaubarkeit in Deutschland gegen null“. In den Geschäftsberichten sei zumeist nur eine Gesamtsumme ausgewiesen – selbst „Angaben zur Zahl der Anspruchsberechtigten sucht man vergeblich“.

Unter die Lupe nehmen wollen die Aktionärsschützer außerdem die tatsächliche Bereitschaft der Unternehmen, der Corporate- Governance-Empfehlung zur Prüfung der Aufsichtsrats-Effizienz nachzukommen. Gefragt werden soll auch nach den eingesetzten Beratern. Nicht zuletzt wollen die DSW-Sprecher einigen Vorständen in den Hauptversammlungen individuell auf den Pelz rücken. So sollen Telekom-Chef Kai- Uwe Ricke und Daimler-Chrysler-Boss Jürgen Schrempp das Toll-Collect-Desaster kommentieren. Mit Verweis auf die glücklose Liaison mit Mitsubishi und das Dauer- Debakel bei Chrysler soll Schrempp zudem keine Entlastung erhalten.

Post legt Gehälter offen

Am Dienstag hat die Deutsche Post erstmals die genauen Vergütungen ihrer Vorstände offen gelegt. Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel erhielt im Jahr 2003 mehr als 1,72 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht des Konzerns hervorgeht. Die Entlohnung setzt sich je zur Hälfte aus einem Fixum und einem Bonus zusammen. Insgesamt bezog der acht-köpfige Vorstand 10,2 Millionen Euro.

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