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Windiges Geschäftsmodell. Hunderttausende Kunden fühlen sich betrogen. Foto: dpa

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Wirtschaft: Geld von Flexstrom

Gläubiger bekommen Anteil an der Insolvenzmasse.

Berlin - Die Kunden des insolventen Berliner Strom- und Gashändlers Flexstrom sollen zumindest einen Teil ihres zu viel bezahlten Geldes zurückbekommen. Noch sei nicht klar, wie groß die Insolvenzmasse sein werde, sagte Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger am Mittwoch nach einer Gläubigerversammlung in Berlin. Er sei aber zuversichtlich, am Ende den Gläubigern anteilig etwas auszahlen zu können. Zur Insolvenzmasse gehörten vor allem Forderungen an ehemalige Flexstrom-Kunden, die Teile ihrer Strom- oder Gasrechnung nicht bezahlt hatten.

Die Unternehmensgruppe, zu der außer Flexstrom auch die Gesellschaften Optimalgrün, Löwenzahn Energie und Flexgas zählen, hat insgesamt rund 835 000 Gläubiger. Schulte-Kaubrügger geht davon aus, dass der Fall damit das größte Insolvenzverfahren in der deutschen Geschichte ist. Die durchschnittliche Forderung dürfte aber lediglich bei etwa 140 Euro pro Gläubiger liegen.

Das Geschäftsmodell, mit dem Flexstrom – aber auch zum Beispiel sein ebenfalls insolventer Konkurrent Teldafax – jahrelang ein rasantes Wachstum vorweisen konnten, stand auf wackeligen Beinen. Kunden wurden mit Kampfpreisen gelockt, mussten aber, um die Billigtarife zu bekommen, ihre Stromrechnung im Voraus zahlen. Kritiker sprechen von einem Schneeballsystem. Erst ab dem zweiten oder dritten Jahr verdienten die Discounter Geld – wenn die Billigtarife auslaufen und Preiserhöhungen folgen. Die meisten Kunden steigen dann allerdings wieder aus. Unterm Strich war der Vertrag für den Billiganbieter dann ein Minusgeschäft. Flexstrom und Teldafax brachen zusammen: Im Juni 2011 meldete Teldafax Insolvenz an, im April 2013 Flexstrom. Viele Flexstrom-Kunden warten noch immer darauf, dass das Unternehmen zugesagte Prämien und andere Vorauszahlungen erstattet.

Das Flexstrom-Insolvenzverfahren wurde Anfang Juli eröffnet. Bislang hätten von den 835 000 Betroffenen 130 000 ihre Forderungen mit einer Summe von etwa 70 Millionen Euro geltend gemacht, sagte Schulte-Kaubrügger. Der Insolvenzverwalter hatte sie aufgefordert, bis zum 30. Dezember 2013 zu melden, wie viel ihnen zustehe. Ein Prüftermin ist für März kommenden Jahres geplant. dpa/Tsp

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