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Wirtschaft: Gemeinschaftsprojekt von DG Bank und Rabobank droht zu scheitern

Vor sieben Monaten wurde sie mit großer Euphorie angekündigt, jetzt stecken die Verhandlungen offenbar in einer derart schwierigen Phase, dass das Gemeinschaftsprojekt doch wieder platzen könnte. DG Bank-Chef Bernd Thiemann gab sich am Dienstag zwar hoffnungsfroh, dass die Allianz mit der niederländischen Rabobank, die den europäischen Genossenschaftsbanken insgesamt einen Schub geben sollte, noch in diesem Jahr zustande kommt.

Vor sieben Monaten wurde sie mit großer Euphorie angekündigt, jetzt stecken die Verhandlungen offenbar in einer derart schwierigen Phase, dass das Gemeinschaftsprojekt doch wieder platzen könnte. DG Bank-Chef Bernd Thiemann gab sich am Dienstag zwar hoffnungsfroh, dass die Allianz mit der niederländischen Rabobank, die den europäischen Genossenschaftsbanken insgesamt einen Schub geben sollte, noch in diesem Jahr zustande kommt. "An der strategischen Allianz zwischen Rabobank und DG Bank gibt es keinerlei Abstriche zu machen. Wir können uns ein Scheitern nicht vorstellen". Die Fragezeichen aber sind größer geworden: Der Stufenplan für die Umsetzung der Allianz werde derzeit überprüft, sagte Thiemann. Die Niederländer sprechen von zu komplexen Vorgängen und der Suche nach einfacheren Möglichkeiten, um zueinander zu finden.

Mittlerweile gibt es ein zweites Modell für die Gründung der neuen DG-Rabo International (DGRI), die allerdings erst einmal nach hinten verschoben werden soll. In drei bis vier Wochen soll endgültig Einigkeit über den Weg hin zur Fusion bestehen. Abgesehen von den Problemen zwischen den Partnern hat die DG Bank längst noch nicht den Segen ihrer Anteilseignern für die Fusion. Bis zur Hauptversammlung am 20. Juni in Berlin werde man realistischerweise noch keine rechtlich relevanten Beschlussvorlagen präsentieren können. Deshalb werde es im zweiten Halbjahr ein außerordentliches Aktionärstreffen geben.

Vor allem die regionalen Genossenschaftszentralbanken, die fast 30 Prozent der Anteile halten und mit denen die DG Bank immer wieder im Streit liegt, haben der Gründung der DGRI noch nicht zugestimmt. Vor allem Ulrich Brixner, Vorstandschef der Südwestdeutschen Genossenschafts-Zentralbank-Bank in Frankfurt hatte die mangelhafte Information durch die DG Bank kritisiert. Thiemann gibt sich trotzdem optimistisch. "Ich sehe bei den regionalen Zentralbanken so etwas wie Tauwetter".

Mitte Oktober hatten DG Bank und Rabobank ihr Vorhaben als "strategische Allianz für das neue Millenium" angekündigt. In sechs Monaten sollte die DGRI ihre Arbeit aufnehmen. Im neuen Institut soll das Unternehmens- und das Investment Banking beider Häuser gebündelt werden, DG Bank-Vorstandsmitglied Uwe Flach soll Vorstandschef von DGRI werden. Sitz des Institutes soll Frankfurt sein. Am Ende des Weges könne sogar eine kompletter Fusion der beiden Banken stehen, sagte DG Bank-Chef Thiemann damals. Mit mehr als sieben Millionen Kunden, 565 000 Genossenschaftsmitgliedern, 440 größeren örtlichen Ablegern und 1800 Filialen gilt die Rabobank als größter Finanzdienstleister der Niederlande. Die DG Bank gehört als Spitzeninstitut der deutschen Raiffeisen- und Genossenschaftsbanken mit rund 12 600 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 254 Milliarden Euro zu den großen Geldhäusern in Deutschland. Im ersten Quartal kletterte das Betriebsergebnis um 17,5 Prozent auf 186,5 Millionen Euro. Vor allem das Provisionsergebnis und damit die guten Börsengeschäfte gaben der Bank einen Schub. Man wolle 2000 an das gute Ergebnis der Vorjahre anknüpfen. 1999 hatte die DG Bank das Betriebsergebnis um neun Prozent auf 390 Millionen Euro hochschrauben können. Der Gewinn nach Steuern war allerdings um 22 Prozent auf 218 Millionen Euro zurückgegangen.

ro

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